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Gläubiges Staunen

Pergamonmuseum zeigt Bibelhandschriften aus islamischer Welt

Das Berliner Pergamonmuseum zeigt christliche und islamische Handschriften aus dem Vorderen Orient. Sie belegen die Vielfalt der christlichen Traditionen in der Region und sind Zeugnisse des Kulturaustausches zwischen Christentum und Islam.

Von Sigrid Hoff Freitag, 21.07.2017, 4:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 23.07.2017, 16:48 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Ein in Leder gebundener, kleiner Papyrus-Kodex aus Ägypten aus dem 4. Jahrhundert mit den Sprüchen Salomos in koptischer Sprache gilt als ältestes Ausstellungsobjekt. Zu den prächtigsten Exponaten hingegen gehört eine reich mit Miniaturen illustrierte islamische Geschichte der Propheten, aufgeschlagen ist das Bild der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies. Beide Objekte sind ab Freitag in der neuen Sonderausstellung „Gläubiges Staunen – Biblische Traditionen in der Islamischen Welt“ des Museums für Islamische Kunst im Berliner Pergamonmuseum auf der Museumsinsel zu sehen.

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Rund 50 wertvolle Handschriften belegen sowohl die Vielfalt der christlichen Traditionen im Vorderen Orient als auch die Adaption biblischer Motive in der islamischen Buchkunst: So zeigen illuminierte armenische Evangeliarien, syrische Pergamentbibeln oder Zeugnisse von Bibelübersetzungen in arabischer Sprache die Verwendung islamischer Motive in der christlichen Buchkunst. Umgekehrt bezeugen reich illustrierte Handschriften aus dem persischen Raum die Beliebtheit biblischer Motive in der islamischen Kultur.

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Ein eigenes Ausstellungskapitel ist indischen Miniaturen gewidmet, die christliche Renaissancemotive verwenden. „Wir wollen mit der Ausstellung die Vielfalt an religiösen Traditionen und kulturellen Begegnungen in der islamischen Welt deutlich machen“, erklärt Christoph Rauch, Leiter der Orientabteilung der Staatsbibliothek.

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Die Entstehungsgeschichte

Die Ausstellung stellt dabei das Verbindende in den Vordergrund: Denn die heiligen Bücher Tora, Bibel und Koran basieren trotz aller religiösen Konflikte in Vergangenheit und Gegenwart auf einer Quelle und entstanden im selben Kulturraum.

Die Reise zu den Ursprüngen der Bibel beginnt mit hebräischen Bibelfragmenten des 9. Jahrhunderts aus dem heutigen Irak und einer Esterrolle aus Leder aus dem Jemen, wo sich bereits seit der Antike Juden niedergelassen hatten. Erste Bibelübersetzungen entstanden in syrischer Sprache im 5. bis 9. Jahrhundert auf dem Gebiet der heutigen Südosttürkei. In der Berliner Ausstellung werden dazu ein kleiner syrischer Reise-Psalter neben einem reich dekorierten Evangeliar präsentiert, dessen Motive islamisches Flechtwerk verwenden.

Besonders schöne Handschriften sind aus der armenischen Tradition erhalten. Die armenische Kirche, um 300 n. Chr. gegründet, gilt als die älteste Staatskirche überhaupt. Die Beispiele zeigen Miniaturen, in denen sich islamisch-orientalische Motive mit byzantinischer Tradition mischen wie etwa in der prächtigsten armenischen Handschrift der Orientabteilung, die aus dem georgischen Gori stammt.

Der Einfluss auf den Islam

Sonderformen der biblischen Kulturen bildeten sich zudem in Äthiopien und im nubischen Christentum heraus. Zu den ausgestellten Exponaten früher äthiopischer Miniaturkunst zählt eine in leuchtenden Farben und expressiven Darstellungen illustrierte Handschrift aus dem 15. Jahrhundert.

Info: Die „Gläubiges Staunen – Biblische Traditionen in der islamischen Welt“ im Pergamonmuseum auf der Museumsinsel ist vom 14. Juli bis 15. Oktober zu sehen. Öffnungszeiten sind Sonntag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr.

Der Einfluss jüdisch-christlicher Tradition auf den Islam wird im Buchkunstkabinett des Islamischen Museums gezeigt. Er lässt sich im auch im Koran nachweisen, wo einzelne Suren biblischen Offenbarungen beschreiben. Aber er ist auch jenseits der Koranabschriften in literarischen und wissenschaftlichen Werken zu finden.

In einer Zeit der interreligiösen Konflikte erinnert die Berliner Ausstellung daran, dass Juden, Christen und Muslime in einer Welt lebten und der Kontakt zwischen den Religionen die Kulturen bereichert. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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  1. karakal sagt:

    „Der Einfluss jüdisch-christlicher Tradition auf den Islam … Er lässt sich im auch im Koran nachweisen, wo einzelne Suren biblische Offenbarungen beschreiben“ ist die typisch nichtislamische Sichtweise, die von Muslimen zurückgewiesen wird. Nicht jüdische und christliche Tradition haben den Koran beeinflußt, sondern alle drei kommen aus derselben Quelle, nämlich von Gott selbst, wobei jedoch einzig der Koran völlig unverfälscht geblieben ist. Wie der französische Arzt Maurice Bucaille in seinem Buch „Bibel, Koran und Wissenschaft“ feststellt, weist der Koran keinen der in der Bibel zu findenen Widersprüche zu modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen auf. Vielmehr berichtigt der Koran einige der biblischen Geschichten und jüdisch-christlichen Vorstellungen, die durch die Verfälschung der heiligen Schriften der beiden Religionen in früher Zeit abweichend vom Koran aufkamen. Einige neuere qualifizierte muslimische Koran-Kommentatoren lehnen die Heranziehung biblischer Geschichten und jüdisch-christlicher Traditionen zur Koranexegese z. T. gänzlich ab und machen den früheren Kommentatoren den Vorwurf, solche großenteils verfälschten und erlogenen Überlieferungen in ihre Kommentare aufgenommen zu haben.

  2. Mithrandir sagt:

    Bei aller Liebe, @karakal, der Koran ist so unwissenschafltich wie die Bibel oder das Hamburger Telefonbuch. Ich kenne dieses Buch von Bucaille, die Beispiele sind für mich als Naturwissenschaftler an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Sorry, das ist Unsinn, aber gut, glauben, ja, das darf man natürlich.

    Sie sagen ja immer, dass Bibel und Tora verfälscht wurden, nur der Koran ist die wahre Überlieferung. Woher weiss man das eigentlich so genau? Als Muslim, meine ich. Andere glauben ja anderes.

  3. Glückseis sagt:

    @karakal

    „Nicht jüdische und christliche Tradition haben den Koran beeinflußt, sondern alle drei kommen aus derselben Quelle, nämlich von Gott selbst, wobei jedoch einzig der Koran völlig unverfälscht geblieben ist.“

    Das behaupten Sie alles, aber wo ist der Beweis? Keiner kann sich doch am Ende wirklich sicher sein, dass nicht irgendjemand nur behauptet hat im Auftrag Gottes den Koran, die Thora oder die Bibel geschrieben zu haben. Es gibt überhaupt keinen Grund Mohammed blind zu vertrauen und mir nicht. Vorallem sollte es jeden Gläubigen stutzig machen, dass Gott scheinbar in den letzten 1500 Jahren doch sehr still geblieben ist, dabei wäre es doch ein leichtes für ihn uns von seiner Existenz und reinen Wahrheit des Islams zu überzeugen…

    Eine gesunde Portion Selbstvertrauen und Menschenverstand sollte uns bei solchen von Ihnen aufgestellten Behauptungen stutzig machen. Es ist die Angst vorm Tod und dem Verlust ihrer geliebten Menschen der Sie und Generationen von Menschen dazu verleitet irrationale Dinge zu glauben und zu tun. Warum? Weil Sie angenehmer als die Realität sind, nicht weil sie bewiesen oder realistisch sind.