"Himmelfahrtskommando"
Scharfe Kritik an Sammelabschiebung nach Afghanistan
Drei geplante Sammelabschiebungen von Düsseldorf nach Afghanistan haben Hilfsorganisationen scharf kritisiert. Den Abgeschobenen drohe Folter und Tod. Der Flüchtlingsrat wirft der NRW-Landesregierung vor, im Hinblick auf die Bundestagswahl auf Stimmenfang zu gehen.
Mittwoch, 13.09.2017, 4:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 13.09.2017, 19:01 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Hilfsorganisationen haben drei geplante Sammelabschiebungen vom Flughafen Düsseldorf nach Afghanistan, Albanien und Serbien heftig kritisiert. Besonders die Abschiebung nach Afghanistan sei wegen der desolaten Sicherheitslage in dem Land „unverantwortlich“, erklärte der Flüchtlingsrat NRW am Dienstag in Düsseldorf. Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe befürchtet, dass für die Abgeschobenen aus vier Bundesländern die Gefahr bestehe, nach ihrer Landung inhaftiert, gefoltert und getötet zu werden.
Auch die Kölner Caritas befürchtet „ein Himmelfahrtskommando“ für die zwölf straffällig gewordenen Afghanen, die in ihr Heimatland zurückgeschickt werden sollen. Die NRW-Linken forderten, die geplanten Abschiebungen zu stoppen. Es sei zynisch, wenn die Bundesregierung den Auslandseinsatz der Bundeswehr mit der unsicheren Lage vor Ort begründe und gleichzeitig Menschen ins Krisengebiet abgeschoben werden sollen.
Der Flüchtlingsrat NRW wirft der Düsseldorfer Landesregierung angesichts der Sammelabschiebungen vor, kurz vor der Bundestagswahl mit dem Thema „Abschiebungen“ auf Stimmenfang zu gehen. Dass von Düsseldorf aus auch Abschiebungsflüge in den Kosovo am Dienstag und ein weiterer am Mittwoch nach Serbien starten soll, zeige, dass „die Landesregierung NRW noch einmal hartes Durchgreifen demonstrieren will“. (epd/mig)
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