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Vereinte Nationen

240.000 Kinder unter den Vertriebenen aus Myanmar

Menschenrechtler legen neue Belege gegen die Sicherheitskräfte Myanmars vor: Brandstiftungen sind zentraler Bestandteil der "ethnischen Säuberung". Krankheiten und Hunger bedrohen kleine Flüchtlinge in Bangladesch besonders stark.

Montag, 18.09.2017, 4:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 18.09.2017, 17:34 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Vertreibung der Rohingya aus Myanmar ist UN-Angaben zufolge eine der am schnellsten eskalierenden Flüchtlingskrisen der vergangenen Jahre weltweit. Unter den Geflohenen litten die Kinder am schlimmsten unter den katastrophalen humanitären Bedingungen im Nachbarland Bangladesch, betonte eine Sprecherin des Kinderhilfswerks Unicef am Freitag in Genf. Rund 240.000 der bis zu 400.000 Flüchtlinge in Bangladesch seien Mädchen und Jungen unter 18 Jahren.

Etwa 36.000 der Kinder hätten noch nicht das erste Lebensjahr erreicht, sagte Unicef-Sprecherin Marixie Mercado. Die Kinder in den überfüllten Lagern und behelfsmäßigen Unterkünften seien besonders durch Krankheiten und mögliche Epidemien gefährdet. Zudem bräuchten die Kinder dringend regelmäßige Nahrung und viele Mädchen und Jungen müssten eine psychologische Betreuung erhalten.

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Systematische Verfolgung der Rohingya

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Unicef liefere Gesundheits- und Hygieneartikel in die Gebiete, in denen die vertriebenen Rohingya Zuflucht fanden. Die Weltgesundheitsorganisation wird am Samstag laut einem Sprecher eine Impfkampagne gegen Masern starten.

Unterdessen belegte auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch die systematische Verfolgung der Rohingya in Myanmar mit Satellitenbildern und Zeugenaussagen. Die internationale Gemeinschaft müsse dringen Maßnahmen gegen die Regierung von De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi ergreifen.

Militär brennt Dörfer nieder

„Das burmesische Militär brennt absichtlich Dörfer der Ethnie der Rohingya nahe der Grenze zu Bangladesch nieder“, erklärte die Organisation in Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs. Diese Brandstiftungen seien zentraler Bestandteil der „ethnischen Säuberung“ durch das Militär. Davor würden die Bewohner aus ihren Dörfern vertrieben.

Human Rights Watch beruft sich dabei auf Satellitenfotos und andere Datensammlungen. Sie zeigten Brandstiftungen in über 60 Dörfern im nördlichen Rakhine-Staat seit Beginn der jüngsten Militäroffensive am 25. August bis Donnerstag dieser Woche. Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch hätten die Dörfer auf den Bildern identifiziert und die Vorgänge beschrieben. Am Donnerstag hatte Amnesty International ähnliche Belege präsentiert.

Rohingya immer wieder Opfer von Pogromen

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hatte zuvor die „bei Operationen von Myanmars Sicherheitskräften begangenen Exzesse“ kritisiert. Zugleich erinnerte sie an „die Angriffe der Arakan Rohingya Befreiungsarmee“. Der seit langem schwelende Konflikt im Rakhine-Staat war erneut aufgeflammt, nachdem sich Rohingya-Rebellen im August zu Angriffen auf Polizei- und Armeeposten bekannt hatten.

Immer wieder waren Rohingya in Myanmar in der Vergangenheit Opfer von Pogromen. Die Behörden im überwiegend buddhistischen Myanmar verweigern der muslimischen Volksgruppe den Status als Minderheit und die Bürgerrechte. Das Europaparlament forderte De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi explizit auf, alle Gewalt gegen die Rohingya zu verurteilen. Es erinnerte in einer Resolution daran, dass die Friedensnobelpreisträgerin auch den Sacharow-Preis für Menschenrechte des Europaparlaments erhalten habe und warf dabei die Frage auf, ob der Preis nachträglich aberkannt werden kann. (epd/mig) Aktuell Ausland

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