Familiennachzug nicht länger aussetzen
Die Caritas appelliert an die Politik, die umstrittene Aussetzung des Familiennachzugs für Flüchtlinge nicht weiter zu verlängern. Die Regelung behindere die Integration und erhöhe das Leid der Menschen.
Von Dirk Baas Freitag, 06.10.2017, 6:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 10.10.2017, 17:16 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Caritas fordert, Flüchtlingen mit subsidiärem Schutz den Familiennachzug wieder zu ermöglichen. Die umstrittene Regelung im Aufenthaltsgesetz, die bis März 2018 gilt, dürfe auf keinen Fall verlängert werden, sagte Franz Josef Gebert, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes Trier, dem Evangelischen Pressedienst: „Das wäre ein fatales Signal, das dem Schutz von Ehe und Familie diametral entgegen laufen würde.“ Auch behinderten diese Restriktionen Fortschritte bei der Integration der Flüchtlinge. 2016 erhielten laut Bundesinnenministerium von insgesamt eingereisten 280.000 Flüchtlingen knapp 154.000 Personen subsidiären Schutz.
Gebert verwies darauf, dass seit 2016 „das Leid der betroffenen Familien, die eine oft quälende Zeit des Wartens hinter sich haben, weiter vergrößert wird“. Die Integration der vor allem betroffenen Menschen aus Syrien werde massiv behindert, „weil zerrissene Familien alle anderen Gedanken für die Zukunft in den Hintergrund drängen“. Erst wenn die Familie vereint sei, „werden die Kräfte und Energie freigesetzt, ohne die der Aufbruch in eine gemeinsame neue Zukunft nicht möglich ist“, erläuterte der Geistliche.
Appell an die Politik: Fluchtursachen beseitigen
Seit August 2015 habe man beim Familiennachzug bundesweit eine gute rechtliche Grundlagen gehabt, sagte Gebert. Aufgrund der steigenden Zahlen der Bürgerkriegsflüchtlinge gilt allerdings seit März 2016 der zunächst befristet ausgesetzte Familiennachzug für Flüchtlinge mit subsidiärem Schutz. Gebert zufolge wird die Frage des Familiennachzugs noch über Jahre aktuell bleiben. Mit Blick auf den Bürgerkrieg in Syrien sagte er: „Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass es nicht zu schnellen Lösungen kommen wird.“
Der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes rief die Politik auf, mehr zu tun, um Fluchtursachen zu beseitigen. Auch müssten europäische Erstaufnahmeländer verstärkt unterstützt werden: „Es geht um derart große Probleme, die nur gelöst werden können, wenn ein europaweit abgestimmtes solidarisches Vorgehen erreicht wird.“ (epd/mig) Aktuell Politik
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Der Familiennachzug ist unbedingt n o t w e n d i g ,weil er nicht nur die Lage der Geflüchteten stabilisiert und dadurch a u c h die Lage der gesammten Gesellschaft in Deutschland.Um aber den sozialen Frieden in diesem Land nicht zu gefährden,muss man ganz e h r l i c h und t r a n s p a r e n t mit den Problemen umgehen,wie z.B.das Wohnungs=
problem für a l l e Bürger;-uns fehlen zur Zeit massenhaft bezahlbare Wohnungen
und der soziale Wohnungsbau lässt sich nicht so schnell aus dem Boden stampfen.Wohnen,Essen,Gesundheit,Sprachkurse,Ausbildung und Arbeit müssen der Staat und die Kommunen für a l l e so gerecht organisieren,dass kein Unfrieden entsteht und,was genauso wichtig ist,es muss mehrsprachig k o m m u n i z i e r t werden und es dürfen sich keine „Ghettos“ bilden.
W i c h t i g sind das gegenseitige V e r s t ä n d n i s und eine angemessene Erwartungshaltung auf allen Seiten !
Das Wohnungsproblem ist nicht bis März 2018 gelöst. Die Aussetzung des Familiennachzugs wird daher bestimmt verlängert. Würde man sie nicht verlängern, gäbe es innerdeutsche soziale Nöte und dann sitzen AFDler mit 30% und mehr in unseren Landtagen.
Die Aussetzung des Familiennachzuges für Flüchtlinge mit subsidiärem Schutz ist richtig. Die Betroffenen erfüllen nicht die Grundvoraussetzungen für Asyl in Deutschland. Im Fall von syrischen Flüchtlingen ist damit klar, dass nach Ende des Konfliktes der Schutz und Aufenthalt in Deutschland endet. Wieso sollte man ausgerechnet jetzt die abwesende Familie nachholen wenn die Rückkehr sowieso vorgesehen ist?!
Jetzt den Familiennachzug zu gewähren würde nur die illegale Migrationsströme verstärken.
@ FrankUnderwood: Ich glaube, dass die wenigsten Flüchtlinge dies so sehen und die Mehrheit eher davon ausgeht, dauerhaft in Deutschland bleiben zu können und zu wollen. Ein Ende in Syrien-Konflikt ist derzeit eher unwahrscheinlich. Auch wird es nach einem Ende noch Jahre dauern, bis ein menschenwürdiges Leben in Syrien wieder möglich ist. Bis dahin werden die meisten schon eine Niederlassungserlaubnis oder gar den deutschen Pass erworben haben (dies ist auch für subsiduiär Geschützte möglich) und nicht mehr zurückkehren.
@Müllerin
Mir ist völlig klar, dass die meisten Flüchtlinge anderer Meinung sein werden. Hier herrscht Meinungsfreiheit und es ist ihr Recht darüber anders zu denken.
Im Gegensatz dazu darf man den Titel „subsidiär schutzbedürftig“ nicht als Recht auf Einwanderung falsch verstehen. Deutschland muss endlich anfangen sich die Einwanderer aus Nicht-EU-Staaten auszusuchen. Das heißt, wer ist wettbewerbsfähig auf dem Arbeitsmarkt und welche Berufe werden tatsächlich benötigt. Wir können es uns nicht leisten jedes Jahr nur Empfänger von Transferleistungen aufzunehmen und ein Leben lang durchzufüttern.
Und bevor Sie es mir vorwerfen, ich habe nicht AfD gewählt und das aus Überzeugung. Es ist unsere Aufgabe den Flüchtlingen wieder ein Leben in ihrer Heimat möglich zu machen und dafür sollten wir alles tun was notwendig ist. Zum Beispiel eine vernünftige Schulbildung oder berufliche Fortbildungen für Erwachsene nach europäischen Standards.
Die Dauer des Konfliktes ist unerheblich und darf das Gesetz nicht interessieren. Ansonsten müssen wir für jeden Flüchtling ein extra Gesetz verabschieden. Konfliktende muss auch Rückkehr in die Heimat bedeuten, gerne mit unserer Unterstützung (Geld, Logistik, usw; siehe Hilfen für freiwillige Rückkehr bei negativem Asylbescheid).
Ich verstehe, dass die einzelnen Schicksale natürlich hart sind und schwer zu ertragen sind. Aber man darf dabei nicht das große Ganze aus den Augen verlieren.
So traurig und brutal es klingt, wir müssen uns um die Menschen kümmern, die tatsächlich an unsere Tür geklopft haben. Ansonsten leiten wir mit dem Familiennachzug einen nicht kontrollierbaren Hebeleffekt ein wenn nur eine Person einer Familie die Flucht nach Europa schaffen muss.
Asyl darf nicht als Einwanderung fehlverstanden werden. Ein Flüchtling ist kein Migrant. Und wer denkt der Welt und den Menschen was gutes zu tun, allen Flüchtlingen einen unbegrenzten Aufenthalt zu erlauben, dem muss man schädliche Naivität vorwerfen. Die Orte aus denen die Flüchtlinge gekommen sind, sind am allermeisten drauf angewiesen, dass diese Menschen auch wieder dorthin zurückkehren. Tut bitte nicht so als wärtihr voller Liebe und Mitgefühl für diese Menschen, wenn euch die dort gebliebenen völlig egal sind. Ihr produziert nur gewaltige Braindrains und verbrannte Erde. Die paar Tränen die fliessen werden bei den Rückkehrern sind ein Witz ggü. den Tränen die fliessen werden wenn diese nicht zurückkehren.
Man kann Menschlichkeit nicht an der Anzahl der aufgenommenen Flüchtlinge erkennen.