Klimaflucht
Mehr als 26 Millionen Menschen jährlich vertrieben
Jährlich werden aufgrund von Naturkatastrophen 26 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Laut UN-Flüchtlingshilfswerk trifft der Klimawandel vor allem die Schwächsten. Das Hilfswerk appelliert an die Teilnehmer des UN-Klimagipfels in Bonn.
Freitag, 10.11.2017, 6:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 15.11.2017, 16:41 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Auf der UN-Klimakonferenz (COP 23) in Bonn diskutieren derzeit Regierungsvertreter, Repräsentanten der Vereinten Nationen und Nichtregierungsorganisationen, von Wissenschaft und Wirtschaft über die Herausforderungen der globalen Klimapolitik. Veränderungen des Klimas und der Umweltbedingungen haben große Auswirkungen auf das Leben von Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen weltweit.
Bereits seit Jahren sind Vertreibungen aufgrund von Klimawandel Realität. Nach Angaben des International Displacement Monitoring Centre (IDMC) sind seit 2008 aufgrund von Naturkatastrophen jährlich 26,4 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen worden. Diese Zahl bedeutet, dass jede Sekunde ein Mensch vertrieben wird.
Es gibt zahlreiche regionale Beispiele für Klimawandel als Fluchtverstärkter. So wurden im Nordosten von Syrien bereits vor Ausbruch des Bürgerkrieges 1,5 Millionen Menschen entwurzelt. Grund dafür war eine fünfjährige Dürre, die diese Region heimsuchte. Weitere klimabedingte Vertreibungen finden sich in der sudanesischen Provinz Darfur, im Irak und Somalia.
Massenflucht setzt sich fort
In den meisten Fällen sind Klimawandel, Verfolgung und Gewalt sich ergänzende Fluchtfaktoren. Bereits in den Jahren 2013 und 2014 flohen Tausende Somalier vor der jahrelangen Dürre und den Anschlägen der Al-Shabaab-Milizen nach Kenia. Auch in diesem Jahr setzte sich die Massenflucht fort: Allein in den ersten vier Monaten von 2017 suchten fast 260.000 Somalier Schutz, Unterkunft und Nahrung in anderen Landesteilen. Sie flüchteten vor Hunger, Trockenheit und marodierenden Banden, die ihre Farmen überfielen und plünderten.
Mit Fortschreiten des Klimawandels nimmt auch der Migrationsdruck zu und stellt somit die Arbeit des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) vor große Herausforderungen. „Die Folgen von Umweltzerstörungen treffen vor allem die Schwächsten. Kinder, Frauen und ältere Menschen bleiben zurück. Sie benötigen dringend zusätzliche Unterstützung unseres Partners UNHCR“, so der Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer. (ots/mig) Gesellschaft Leitartikel
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