"Entlastungsdebatte"
Israels neuer Botschafter besorgt über wachsenden Antisemitismus
Der neue israelische Botschafter in Berlin ist besorgt über die Zunahme antisemitischer Hetze. Der Zuzug von Flüchtlingen aus Ländern wie Syrien verschärfe das Problem. Aiman Mazyek warnt vor einer "Entlastungsdebatte". 2016 wurden zwölf antisemitische Delikte von Flüchtlingen registriert.
Mittwoch, 29.11.2017, 6:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 30.11.2017, 16:44 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Der neue israelische Botschafter in Berlin, Jeremy Issacharoff, äußert sich besorgt über die Zunahme antisemitischer Hetze in Deutschland und Europa. Zugleich sei er „beeindruckt von der Entschlossenheit, mit der die Entscheidungsträger in Deutschland gegen jegliche antisemitische Angriffe und Erscheinungen vorgehen“, sagte Issacharoff den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Issacharoff ist seit August Israels neuer Botschafter.
Deidre Berger, Direktorin des American Jewish Committee in Berlin, sagte den Funke-Zeitungen, ein „Gefühl der Unsicherheit“ wachse seit Jahren, auch weil „explizit antisemitische Terroranschläge“ zunähmen so wie in Paris, Brüssel und Kopenhagen. Verschärft werde es noch durch den Zuzug Hunderttausender Flüchtlinge vor allem aus Ländern wie Syrien, in denen der Antisemitismus Staatsdoktrin sei. Nicht wenige jüdische Gemeinden seien „besonders besorgt“ über Antisemitismus „in muslimischen Milieus“, sagte Berger.
Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, sagte, dass er die Sorgen der Juden vor Übergriffen etwa von Flüchtlingen aus arabischen Diktaturen teile, die „zum Teil leider antijüdisch sozialisiert“ seien. Er warnte aber vor einer „Entlastungsdebatte“, da der „herkömmliche Antisemitismus“ etwa durch „Propaganda“ einzelner AfD-Politiker wie Björn Höcke zugenommen habe.
Zwölf antisemitische Delikte von Flüchtlingen
Im ersten Halbjahr 2017 ist die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland erstmals seit zwei Jahren wieder gestiegen. Einer Expertenkommission des Bundestags zufolge erlebten knapp ein Drittel der Menschen aus jüdischen Familien innerhalb eines Jahres antisemitische Beleidigungen.
Zu antisemitischen Einstellungen bei Flüchtlingen fehlen Studien und Statistiken. Seit 2016 erfasst das Bundeskriminalamt gesondert Straftaten von Flüchtlingen und Asylbewerbern. 2016 registrierte die Polizei dabei zwölf antisemitische Delikte, bei denen der Tatverdächtige ein Asylbewerber war. (epd/mig) Aktuell Politik
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Ich sehe die Gefahr des zunehmenden Antisemitismus genauso.N o c h stehen wir am Anfang der Debatte,aber es ist ein s c h l e i c h e n d e s Gift !
Ich fände es wichtig,wenn deutsche und muslimische Verbände g e m e i n s a m
gegen Antisemitismus öffentlich und sehr präsent in allen Medien aufklären und dagegen Stellung nehmen würden.Man ist k e i n Antisemit,wenn man mit der Politik Israels nicht einverstanden ist ,man muss die Politik und die Religion a u s e i n a n d e r h a l t e n,genau wie beim Islam oder sonst einer Religion !