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Niedersachsen bestätigt Pläne

Praktische Imam-Ausbildung bald an der Uni

In Niedersachsen sollen islamische Theologen mit Uni-Abschluss in Zukunft auch auf die praktische Arbeit in den Moscheen als Imam vorbereitet werden. Offen ist weiterhin, wie Moscheegemeinden in Deutschland ausgebildete Hochschulabsolventen bezahlen sollen.

Donnerstag, 30.11.2017, 6:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 03.12.2017, 17:35 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Direktor des Instituts für Islamische Theologie der Uni Osnabrück, Bülent Uçar, hat sich für die Gründung eines Imam-Seminars in Osnabrück ausgesprochen. An der bundesweit ersten Einrichtung dieser Art könnten analog zur Priester- und Pastorenausbildung islamische Theologen mit Universitätsabschluss auf die praktische Arbeit in den Moscheegemeinden vorbereitet werden, sagte Uçar am Mittwoch dem epd. Die niedersächsische Landesregierung bestätigte auf epd-Anfrage entsprechende Pläne.

Uçar sagte, nur das könne seiner Ansicht nach gemeint sein, wenn im Vertrag der großen Koalition in Niedersachsen von der Einrichtung eines „grundständigen Imam-Studiengangs“ in Osnabrück die Rede sei. Der Standort Osnabrück würde sich anbieten, weil es dort bereits den Masterstudiengang Islamische Theologie und das deutschlandweit einzige Weiterbildungsprogramm für Imame gibt.

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Ministerium bestätigt Pläne

Das Wissenschaftsministerium erklärte, die Landesregierung wolle in der Tat „an diese positiven Ansätze“ an der Universität Osnabrück anknüpfen. Anders als bei der evangelischen oder katholischen Theologie gebe es bisher noch keine „zweite Phase“ in der Ausbildung von Imamen nach Abschluss ihres Theologiestudiums. Über die Weiterentwicklung und nähere Ausgestaltung der Imamausbildung werde in den kommenden Monaten mit allen relevanten Ansprechpartnern verhandelt, sagte eine Sprecherin.

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Uçar erklärte, nach dem Muster der Priester-, Prediger- oder Rabbinerseminare könne er sich auch die Vorbereitung von Imamen auf den Dienst in einer Moscheegemeinde vorstellen. „Ein Imam-Seminar wäre also eine logische Ergänzung zur akademischen Theologenausbildung.“

Dilemma: Imam-Seminar nur mit Islamverbänden

So wie die Prediger- und Priesterseminare von den Kirchen verantwortet werden, müsste ein Imam-Seminar nach Ansicht Uçars aus grundsätzlichen und pragmatischen Erwägungen unter Beteiligung der Islamverbände aufgebaut und organisiert werden. Das gelte auch, wenn sie bis dahin nicht den Status von Religionsgemeinschaften hätten. „Dazu sehe ich derzeit wenig Chancen, da SPD und CDU zum Abschluss von Staatsverträgen zunächst auf Abstand gegangen sind.“

Durch die Einrichtung eines Imam-Seminars könnten sich die Verbände im Übrigen auch vom Einfluss ausländischer Ausbildungsinstitute emanzipieren, sagte Uçar. Im Anschluss müsse die Politik sich überlegen, wie sie die Moscheegemeinden beim Aufbau von Finanzierungsmodellen für die Imame unterstützen könne. Denn bislang hätten die Gemeinden kein Geld, akademisch ausgebildete Imame anzustellen. „Es gibt vonseiten der Politik bislang immer nur Kritik an der Bezahlung der Imame aus der Türkei. Sachdienliche Hinweise, wie man das ändern könnte, höre ich nicht.“ (epd/mig) Aktuell Panorama

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