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Islam-Experte Kiefer

Kinder aus radikalen Familien herausholen

Jugendämter und Familiengerichte sollen Kinder aus radikalen Familien herausnehmen. Das fordert Islam-Experte Michael Kiefer. Die gesetzlichen Möglichkeiten hierfür seien hervorragend.

Von Martina Schwager Donnerstag, 14.12.2017, 6:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 14.12.2017, 16:35 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Islamwissenschaftler Michael Kiefer rät Jugendämtern und Familiengerichten dazu, radikalisierte Rückkehrerfamilien aus Syrien zu überprüfen und notfalls die Kinder zumindest vorübergehend herauszunehmen. „Wenn Rückkehrer an der gewaltverherrlichenden Ideologie des sogenannten Islamischen Staates festhalten, dann könnten Inobhutnahme der Kinder und Sorgerechtsentzug durchaus die richtige Maßnahme sein“, sagte Kiefer dem Evangelischen Pressedienst.

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Ebenso sollten die Behörden auch mit den Familien umgehen, die sich in Deutschland radikalisiert hätten. Die gesetzlichen Möglichkeiten seien mit dem „Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung“ dem Paragrafen 8a des Sozialgesetzbuches, „ganz hervorragend“, erklärte der Dozent am Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück.

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Kiefer betonte, die Kinder selbst könnten erheblichen Schaden nehmen, wenn sie in einer salafistisch-dschihadistischen Familie aufwüchsen, die sich in der Regel von der hiesigen Gesellschaft total abschotte. Die Behörden sollten in jedem Fall versuchen, mit den Familien in Kontakt zu treten, um sie zu einer Zusammenarbeit zu bewegen. Nur so könne auch überprüft werden, ob das Kindeswohl tatsächlich gefährdet sei.

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Inobhutnahme letzter Ausweg

Die bestehenden Programme zur Deradikalisierung hätten sich bewährt. So könnten etwa psychosoziale Betreuung oder Therapien auch bei diesen Familien oder alleinerziehenden Müttern mit ihren Kindern angewendet werden. „Aber sie funktionieren nur, wenn die betreffenden Personen zur Mitarbeit bereit sind“, betonte der Experte. Kiefer wirkt auch mit beim nordrhein-westfälischen Präventionsprogramm „Wegweiser“.

Wichtig sei es, die Eltern und das weitere Umfeld der in der Regel sehr jungen Mütter miteinzubeziehen. Sie sollten ermutigt werden, den Kontakt zu ihren Kindern und Enkelkindern aufrecht zu erhalten. „Die Angehörigen sind oft der Schlüssel zu diesen Familien.“ Erst wenn all diese Versuche scheiterten, könne eine Inobhutnahme der letzte Ausweg sein. Das müsse nicht bedeuten, dass das betreffende Kind dauerhaft in eine Einrichtung oder eine Pflegefamilie komme. (epd/mig) Aktuell Panorama

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