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Ausländerstopp

Essener Tafel nimmt wegen Andrang vorerst nur noch Deutsche auf

Der starke Andrang von Einwanderern bei den Gratis-Essensausgaben an Bedürftige in NRW hat die Tafel Essen zu einem ungewöhnlichen Schritt veranlasst. Die Tafel nimmt bis auf weiteres keine Ausländer als Neukunden mehr an.

Donnerstag, 22.02.2018, 16:48 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 25.02.2018, 13:28 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Essener Tafel hat einen Aufnahmestopp für Ausländer verhängt. Sie nimmt bis auf weiteres nur noch Bedürftige mit deutschem Pass als neue Kunden auf. Der Anteil der Migranten unter den 6.000 Nutzern der Tafel sei auf 75 Prozent angestiegen, erklärte die Tafel zur Begründung auf ihrer Internetseite. „Um eine vernünftige Integration zu gewährleisten“, sehe sich die Tafel gezwungen, „zurzeit nur Kunden mit deutschem Personalausweis aufzunehmen“. Der Landesverband der Tafeln in NRW zeigte Verständnis für den Schritt und verwies auf den großen Andrang bei den Tafeln. Kritik kam von der Linkspartei in NRW.

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„Wir wollen, dass auch die deutsche Oma weiter zu uns kommt“, sagte der Vorsitzende der Essener Tafel, Jörg Sartor, der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (online) in Essen, die über die Maßnahme berichtet hatte. In den vergangenen zwei Jahren seien ältere Tafel-Nutzer sowie alleinerziehende Mütter offenbar einem schleichenden Verdrängungsprozess zum Opfer gefallen. Nachfragen hätten ergeben, dass sich gerade ältere Nutzerinnen von der Vielzahl junger, fremdsprachiger Männer an den Ausgabestellen abgeschreckt fühlten.

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Landesverband zeigt Verständnis

Vor dem Beginn des starken Flüchtlingszuzugs im Jahr 2015 sei jeder dritte Tafel-Kunde Einwanderer oder Flüchtling gewesen, sagte Sartor dem Blatt. Inzwischen mache diese Gruppe aber drei Viertel aller Bedürftigen aus, die von der Tafel Lebensmittel erhalten. Daher habe der Vorstand im Dezember beschlossen, nur noch deutsche Kunden neu aufzunehmen. Dies werde seit Mitte Januar umgesetzt und zwar „so lange, bis die Waage wieder ausgeglichen ist“.

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Die stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes der Tafeln in NRW, Claudia Manousek, zeigte Verständnis für den Schritt der Essener Tafel. Der Andrang an den Tafeln im Land sei in den vergangenen Monaten einfach zu groß geworden, sagte Manousek dem Evangelischen Pressedienst (epd). In Städten wie etwa Dortmund gebe es deshalb mittlerweile eine Warteliste, Neukunden würden dort derzeit nicht mehr aufgenommen.

Angst vor Abschreckung

Zudem wolle man nicht, dass Menschen nun nicht mehr kommen, weil sie möglicherweise abgeschreckt würden. Überdies sei die Maßnahme der Essener Tafel nur vorübergehend, betonte Manousek. Der Vorsitzende der Tafel habe ihr gegenüber bereits erklärt, dass der Aufnahmestopp für Migranten vermutlich in sechs Wochen wieder aufgehoben werden könne. Die Linke in NRW kritisierte die Entscheidung der Essener Tafel. Es sei „eine Schande, dass in einem so reichen Land wie Deutschland überhaupt Menschen gezwungen sind, zur Tafel zu gehen, weil sie sich kein Essen leisten können“, sagte das Mitglied im Landesvorstand der Partei, Jules El-Khatib. Solange dies so sei, dürfe „es nicht von der Herkunft abhängen, ob Menschen Nutzer der Tafel werden“, betonte er.

In Deutschland gibt es rund 930 Tafeln, die überschüssige Lebensmittel sammeln und damit regelmäßig bis zu 1,5 Millionen Menschen mit Lebensmitteln versorgen. Dafür sind über 60.000 ehrenamtliche Helfer aktiv. Die bundesweit erste Tafel entstand vor 25 Jahren in Berlin. In NRW existieren derzeit rund 170 Tafeln. (epd/mig) Aktuell Panorama

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  1. posteo sagt:

    Wenn ich die Begründung für die Entscheidung der Essener Tafel recht verstandenen habe, ging es um Vordrängeln. Dagegen kann man mit Losnummern vorgehen, in deren Reihenfolge die Kunden bedient werden. Auch dann müssen sich die Kunden an diese Regelung halten. Und, das Warenangebot ist begrenzt, entsprechend muss jede Tafel auch die Berechtigungsscheine begrenzen. Rechtlich ist, wie beschrieben gegen den Vergabemodus nichts zu machen. Das Geschrei wird nur bewirken, dass man bei der Vergabe neuer Scheine diskreter vorgeht.