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Spott im Netz

Neues Kabinett ohne Migrationshintergrund und mit hoher Katholiken-Quote

Im neuen Kabinett sind Katholiken im Verhältnis zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich stark vertreten. Gar nicht vertreten sind Migranten. Sie machen fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus. Das erntet Spott und Kritik in den sozialen Medien.

Montag, 12.03.2018, 6:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 15.03.2018, 17:07 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Im neuen Kabinett der großen Koalition, das am kommenden Mittwoch vereidigt werden soll, sind Katholiken in der Mehrheit. Acht der 14 Minister sind katholisch, zwei evangelisch. Zwei Minister gehören keiner Kirche an und zwei weitere veröffentlichen dazu keine Informationen. Die sich zur Wiederwahl stellende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an der Spitze des Kabinetts erhöht die Zahl der Protestanten auf drei. Einen Minister mit Migratinshintergrund gibt es in diesem Kabinett nicht, auch keinen Staatssekretär. In den sozialen Medien erntet das Spott und Kritik.

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Zu den Katholiken zählen bei der CDU die designierten Minister Jens Spahn, Julia Klöckner, Peter Altmaier und Anja Karliczek. Neben Merkel ist noch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen evangelisch. Die CSU schickt ausschließlich Katholiken als Minister ins Kabinett: Gerd Müller, Andreas Scheuer und CSU-Chef Horst Seehofer.

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Kein Migrationshintergrund

Bei der SPD ist Heiko Maas, der Außenminister werden soll, Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Der für den Posten des Bundesarbeitsministers vorgesehene Hubertus Heil ist evangelisch. Olaf Scholz und die neue Umweltministerin Svenja Schulze gehören keiner Kirche an. Die neue Familienministerin Franziska Giffey und Katarina Barley, die ins Justizressort wechselt, machen dazu keine Angaben.

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Im neuen Kabinett gibt es keinen Minister mit Migrationshintergrund, auch keinen Staatssekretär. In der vergangenen Legislaturperiode war die türkeistämmige Aydan Özoğuz (SPD) Staatsministerin für Integration. Diesen Posten übernimmt jetzt Annette Widmann-Mauz aus Baden-Württemberg. Sie wurde lange als mögliche Gesundheitsministerin gehandelt. Seit 2002 ist Annette Widmann-Mauz gesundheitspolitische Sprecherin und seit 2005 auch Vorsitzende der Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Kritik und Spott

In den sozialen Medien stößt die Zusammensetzung des neuen Kabinetts auf Kritik und Spott. „Nichts, aber auch gar nichts in diesem Kabinett deutet irgendwie darauf hin, dass gut ein Fünftel der Menschen im Land einen Migrationshintergrund hat“, twittert Claudia Cornelsen. Imran Ataya schreibt: „Kurzes Suchspiel „Because it is 2018“: Finde im neuen #Kabinett einen Menschen mit Migrationshintergrund, mit Credts in migrantischen Communities.“ Aiman Mazyek stellt fest, dass im neuen Kabinett alle gesellschaftlichen Gruppen vertreten sind, außer Migranten.

Fast jeder 4. hat einen Migrationshintergrund

Im Kabinett der vergangenen großen Koalition waren die Protestanten in der Mehrheit. Dort waren auch verhältnismäßig viele kirchlich engagierte Politiker vertreten. Der bisherige Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) gehört dem Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags an. Gesundheitsminister Hermann Gröhe ist Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Umweltministerin Barbara Hendricks und SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles, die in der letzten Koalition Arbeitsministerin war, sind Mitglieder der Vollversammlung des Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der Laienorganisation der katholischen Kirche.

In Deutschland sind etwa 23,5 Millionen Menschen katholisch, 22 Millionen evangelisch und etwa fünf Millionen muslimisch. Einen Migrationshintergrund haben etwa 18,6 Millionen Menschen. Sie machen 22,5 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. (epd/mig) Leitartikel Politik

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  1. holger rohrbach sagt:

    Ist doch eigentlich nur konsequent: Diese Bundesregierung braucht keine Alibi-Migranten in verantwortlicher Position. Es reicht doch, wenn das Ehrenamtliche in den Kommunen machen, nämlich die Integration zu begleiten. Offiziell ist sie doch gar nicht gewünscht. Arbeitswillige, anpassungsfähige und genügsame Migranten bekommen jede „Hilfe“ von den Jobcentern, privaten Vermittlern – und den „Tafeln“. Das genügt!

    So das klare Signal der Regierung. Danke, Frau Merkel !

  2. posteo sagt:

    Es gibt auch Millionen katholischer Migranten. Frau Barley hat englische Vorfahren, also kein Grund zur Aufregung.

  3. Roman sagt:

    Dass keine Person mit Migrationshintergrund eine Führungsposition im neuen Kabinett einnimmt ist tatsächlich ein großes Manko und könnte darauf hinweisen, dass es Schließungsmechanismen gibt, die Personen mit Migrationshintergrund den Zugang zu bestimmten Posten sehr erschweren. Ebenso bedenklich ist es, dass sich eigentlich auch kein Name so richtig angeboten hat. Abgesehen von der Position des/der Staatsministerin für Integration. Oder hat jemand Vorschläge, welche Person mit Migrationshintergrund welchen Posten hätte einnehmen sollen?

  4. Antoinette de Boer sagt:

    Ich habe eine Frage:
    Wer zählt alles zu „den“ Migranten ?
    Alle Wahlberechtigten – oder nicht ?
    Alle Nationalitäten – oder nicht?
    Wird unter Muslimen und Christen unterschieden – oder nicht?

    Im übrigen ist die Unterscheidung,ob ein Bürger,also auch ein Politiker, katholisch
    oder evangelisch oder sonstwas glaubt oder auch nicht glaubt,Privatsache !

  5. Roman sagt:

    @posteo: Danke für die zusätzliche Info zu Katarina Barley. Wusste ich nicht.

  6. Volker Scheunert sagt:

    Ich frage mich, warum Barleys Migrationshintergrund für viele offenbar nicht zählt, der von Özoguz aber schon. Migrationshintergrund ist eine rein statistische Größe und hat lediglich damit zu tun, dass man selbst oder mindestens ein Elternteil nach 1949 nach Deutschland eingewandert ist, und das trifft sowohl für Barley als auch für Özoguz zu. Hier scheint es also um etwas anderes zu gehen, das sollte dann auch benannt werden.

  7. Osam sagt:

    Geht es hier um Religion oder Migration?

    Die Religion ist Privatsache und hat als Auswahlkriterium nichts zu suchen.

    Der Artikel entlarft, dass es dem Migazin offenbar nicht um Migranten sondern nur um den Islam geht.