BAMF
Jeder Zweite besteht Deutschtest nach Integrationskurs nicht
Nur die Hälfte aller Einwanderer besteht den Integrationskurs-Deutschtest. Laut BAMF brechen Einwanderer die Kurse beispielsweise ab, weil sie umziehen oder einen Job finden. Viele Flüchtlinge seien zudem gesundheitlich angeschlagen.
Montag, 30.04.2018, 6:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 02.05.2018, 14:39 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Mehr als die Hälfte aller Einwanderer besteht den Deutschtest am Ende der Integrationskurse nicht. Wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtete, besuchten nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im vergangenen Jahr 339.578 Menschen erstmals einen Integrationskurs.
Allerdings machten deutlich weniger, nämlich nur 289.751 Ausländer später auch beim Sprachtest am Kursende mit. Von denjenigen, die am Sprachtest teilnahmen, erreichte etwa jeder Zweite (48,7 Prozent) das Kursziel B1. Vier von zehn (40,8 Prozent) kamen lediglich auf das niedrigere Sprachniveau A2, der Rest blieb darunter.
Zur Erklärung verweist das BAMF der Zeitung zufolge darauf, dass einige Teilnehmer im Verlauf des Kurses krank werden, andere eine Arbeit finden oder umziehen und deshalb nicht zur Abschlussprüfung antreten. Nach Angaben von Sprachlehrern liegt das schlechte Abschneiden auch an einer fehlenden Lernkultur und daran, dass viele Flüchtlinge nach wie vor traumatisiert seien und die Kurse nicht regelmäßig besuchen könnten. Teilnehmer bemängeln zudem, die oftmals mangelnde Qualität der Kurse sowie die Zusammensetzung. Analphabeten und Hochschulabsolventen würden die selbe Lernbank drücken.
Mehr Flüchtline in Integrationskursen
An den Integrationskursen nehmen Ausländer teil, die auf Dauer in Deutschland leben möchten. Darunter sind Einwanderer aus der EU und Spätaussiedler, in jüngster Zeit aber vor allem Flüchtlinge, die meist von den Behörden zur Teilnahme verpflichtet werden. Die Integrationskurse bestehen aus zwei Teilen: Aus 600 Schulstunden Sprachkurs und 100 Schulstunden Orientierungskurs.
Im Sprachkurs sollen die Teilnehmer so viel Deutsch lernen, dass sie das Niveau B1 erreichen. Das genügt den Angaben zufolge, um im Alltag in Deutschland schriftlich und mündlich klarzukommen, für einen qualifizierten Beruf reicht das Sprachlevel meist nicht. (epd/mig) Aktuell Panorama
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Bei den genannten Gründen für das schlechte Abschneiden der Geflüchteten in den Integrationskursen wird ein Aspekt vergessen: Wie steht es um die Qualifikation der Lehrenden?
Ich arbeite seit 2013 ehrenamtlich mit Migranten und höre immer wieder Klagen:
– Der Unterrichtsstoff wird durchgezogen, ohne dass darauf geachtet wird, ob der
Stoff von den Lernenden erfasst worden ist.
Zitat: Der Unterrichtsstoff wird durchgezogen, ohne dass darauf geachtet wird, ob der Stoff von den Lernenden erfasst worden ist.
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Ich habe viele Kurse erteilt. Dem Bericht in den Medien ist nichts hinzuzufügen; genau das ist auch meine Erfahrung. Ich hatte auch schon Kurse, bei denen die Aufnahmefähigkeit/bereitschaft schon nach dem Niveau A1 so schwach war, dass schlussendlich nach 600 Stunden A2 nur mit äußerster Mühe zu schaffen war.
Alle Teilnehmer wollten zwar deutsch können, Deutsch lernen jedoch wollte nur eine Minderheit. Und regelmäßig anwesend war von 15 Teilnehmern höchstens ein halbes Dutzend. Nach Ferienabschnitten musste ich oft in der ersten Woche den Teilnehmern hintertelefonieren, und selbst dann kamen nicht (mehr) alle.
Zusammenfassend gesagt: Es fehlte einfach die Lernkultur. Frustrierend.