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Kreuz-Pflicht

Kretschmann: Ich musste an Vampir-Filme denken

Die Debatte um die Kreuz-Pflicht geht weiter. Während Winfried Kretschmann und Vertreter der Kirchen den Vorstoß kritisieren, verteidigen ihn Unionspolitiker. CSU-Generalsekretär Blume sieht im Kreuz eine verbindende Klammer.

Mittwoch, 09.05.2018, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 13.05.2018, 18:56 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sieht in der Kreuz-Pflicht in bayerischen Behörden den Ausdruck eines „hilfslosen, ja eines heillosen Konservativismus“. Bei dem „skurrilen“ Foto des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) mit einem Kruzifix in der Hand vor einer weißen Wand „musste ich an Vampir-Filme denken“, sagte Kretschmann der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstag). Auch Vertreter der beiden großen Kirchen äußerten sich kritisch. Unionspolitiker verteidigten hingegen die Kreuz-Pflicht.

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Kretschmann sagte, das Foto Söders sei ihm vorgekommen, „als wolle da jemand mit dem fast drohend erhobenen Kruzifix irgendeine Gefahr abwehren.“ Für den gläubigen Katholiken Kretschmann sind Kreuze „Symbole des Glaubens“. Er bedauere, dass dieser „langsam verdunstet. Aber ich kann ihn nicht von Staats wegen erzwingen“, sagte der Ministerpräsident.

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Kirche kritisiert Kreuz-Pflicht

Auch der pfälzische evangelische Kirchenpräsident Christian Schad und der katholische Mainzer Bischof Peter Kohlgraf kritisierten die Kreuz-Pflicht bei einem Ökumenegespräch in Ludwigshafen. Eine „Instrumentalisierung des Kreuzes für politische Zwecke“ sei abzulehnen, besonders, wenn es zur Ab- und Ausgrenzung anderer Religionen eingesetzt werde. Um Werte sichtbar zu machen, bedürfe es weniger der Präsenz von Symbolen als des Einsatzes von Menschen, die die Werte lebten, sagte Kohlgraf. Schad erinnerte daran, dass das Kreuz das zentrale Zeichen des christlichen Glaubens sei.

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Unterdessen verteidigten Unionspolitiker die Kreuzpflicht gegen Kritik. CSU-Generalsekretär Markus Blume hält es für „völlig abwegig“, den bayerischen Beschluss zur Kreuz-Pflicht in Behörden als spaltend zu kritisieren. „Mich hat geradezu erschüttert, dass in dieser Debatte das Kreuz als Zeichen der Ausgrenzung oder als Symbol der nationalen Vereinnahmung gewertet wurde“, sagte Blume dem „Evangelischen Pressedienst“ in München. Werte wie Toleranz und Nächstenliebe würden in einem christlich geprägten Land durch das Kreuz als verbindende Klammer des gemeinsamen Zusammenlebens verkörpert. Ein Staat brauche solche ethisch-moralische Bindungen, er könne kein Interesse daran haben, „dass verbindende Werte zur Privatsache erklärt werden“, unterstrich der CSU-Generalsekretär.

Spahn irritiert über Kirche

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) würdigte den bayerischen Beschluss zur Kreuz-Pflicht in Behörden. „Ich finde es gut, wenn zur Abwechslung mal Kreuze auf- statt abgehängt werden“, sagte Spahn der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“. Die Botschaft, für die das Kreuz stehe, sei eine Einladung an die Menschen. Spahn: „Selbst wenn ich Atheist wäre oder andersgläubig, fände ich es beruhigend, in einer Amtsstube auf ein Selbstverständnis zu treffen, das allen Menschen die gleiche Würde zuspricht.“ Er finde es „irritierend, wenn hohe Kirchenvertreter plötzlich Anstoß nehmen am Kreuz“, fügte der Minister hinzu.

Im Eingangsbereich aller bayerischen Dienstgebäude soll ab 1. Juni ein Kreuz hängen. Ministerpräsident Söder sagte Ende April zu dem Beschluss des Landeskabinetts: „Das Kreuz ist grundlegendes Symbol unserer bayerischen Identität und Lebensart.“ Der CSU-Politiker brachte im Anschluss in der Staatskanzlei in München ein Kreuz an. (epd/mig) Aktuell Politik

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