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Gedenkstunde der Bundesregierung

Merkel warnt vor Verdrängung von Flucht

Nach ihrem Streit in der Asylpolitik trafen sich Kanzlerin Merkel und Minister Seehofer am Mittwoch bei einem gemeinsamen Termin - zur Gedenkstunde an die Opfer von Flucht. Merkel mahnte, Schicksale und Leid von Flüchtlingen nicht zu verdrängen.

Donnerstag, 21.06.2018, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 24.06.2018, 19:54 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat davor gewarnt, das Schicksal der zig Millionen Flüchtlinge auf der Welt zu verdrängen. In einer Gedenkstunde der Bundesregierung am Mittwoch in Berlin erinnerte sie in einer Rede an die Opfer der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg und die Menschen, die heute vor Krieg und Verfolgung fliehen. 68,5 Millionen Menschen seien Ende 2017 auf der Flucht gewesen – „eine schier unvorstellbare Zahl“, sagte Merkel. Sie forderte dazu auf, sich mit den persönlichen Schicksalen auseinanderzusetzen. Sie verdeutlichten, „dass Flucht nichts Abstraktes ist“. „Wir können zuhören und lernen, auch damit kein neues Leid durch Leugnung, Verdrängung und Nichtbeachtung entsteht“, sagte sie.

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An einer anderen Stelle der Rede sagte Merkel, die weltweite Fluchtbewegung sei lange nicht wahrgenommen, teils auch verdrängt worden. Deshalb stelle sie Europa jetzt vor eine große Herausforderung. Man müsse kein Prophet sein, um davon auszugehen, dass diese Europa noch die nächsten Jahrzehnte beschäftigen werde, sagte Merkel.

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Merkel mahnt humanitäre Verantwortung

In der Gedenkstunde anlässlich des Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen (20. Juli) erinnerte die Bundesregierung im Deutschen Historischen Museum an das Schicksal heute Verfolgter und das der Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Grußwort sprach Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), der dort erstmals seit der heftigen Auseinandersetzung in der Frage der Zurückweisungen an der Grenze mit der Kanzlerin zusammentraf.

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Der aktuelle Streit zwischen den Kabinettskollegen kam nur indirekt zum Vorschein. Merkel unterstrich in ihrer Rede erneut den Wunsch nach einer gesamteuropäischen Lösung im Bereich Migration. Deutschland stehe zu seiner humanitären Verantwortung und zum Zusammenhalt in Europa, sagte sie. Seehofers Dank an die „verehrte Frau Bundeskanzlerin“ erntete großen Applaus. „Sie machen diesen Gedenktag zu etwas Besonderem“, sagte er in Richtung der CDU-Chefin.

Seehofer erinnert an Vertriebene

In seinem Grußwort erinnerte Seehofer vor allem an die Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg, zog auch Parallelen zu heute. Die Lehren seien ähnlich, sagte er, nämlich „dass Frieden kostbar ist, dass Humanität am Anfang unserer Denkens stehen muss und dass wir unsere Orte der Vertrautheit nicht erst als Heimat erkennen und bewahren sollten, wenn sie verloren sind“, sagte der Minister, der sein Ressort um das Thema „Heimat“ erweitert hat.

In einer sehr persönlichen Ansprache schilderte der Arzt und Autor Umeswaran Arunagirinathan seine Erfahrungen mit der Flucht. Als Zwölfjähriger floh er allein vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka, in einer achtmonatigen Odyssee, wie er schilderte. Er appellierte ebenfalls, den Dialog mit Flüchtlingen zu suchen und bezeichnete sich selbst als „stolzen Staatsbürger“ von Deutschland. Er habe Schutz und Geborgenheit in dieser Demokratie und in einem christlich geprägten Land bekommen, sagte Arunagirinathan. Er wolle mit dafür sorgen, dass dieses Land die Menschlichkeit nicht verliere. (epd/mig) Aktuell Politik

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  1. Ute Plass sagt:

    Wie passt die ‚Gedenkrede‘ der Kanzlerin zu ihrer „Flüchtlingspolitik“?

    „Humanitäre Konzentrationslager für Flüchtlinge?“ https://www.nachdenkseiten.de/?p=44533