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Studie

G20-Staaten noch weit entfernt von UN-Nachhaltigkeitszielen

Die von der Weltgemeinschaft verabredeten Nachhaltigkeitsziele kommen einer Studie zufolge kaum in der Praxis an. Vor allem reiche Industriestaaten würden ihrer Vorbildfunktion nicht gerecht, kritisiert die Studie.

Dienstag, 10.07.2018, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:42 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Kein Land der Weltgemeinschaft ist laut einer Studie auf dem Weg, alle UN-Nachhaltigkeitsziele bis 2030 zu erfüllen. Ein entscheidendes Hindernis sei, dass die Ziele in den G20-Staaten oft nur unzureichend in nationale Regelwerke eingebettet seien, erklärte die Bertelsmann Stiftung am Montag in Gütersloh bei der Vorstellung der Studie. Die Industriestaaten erschwerten zusätzlich die Umsetzung der Ziele, indem sie häufig externe Kosten für die Weltgemeinschaft verursachten, kritisieren die Autoren der Studie.

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Staaten, die im Einklang mit Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft, sozialer Gerechtigkeit und nachhaltiger Entwicklung handelten, hätten die besten Chancen zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele, erklärten die Autoren. Am besten schnitten Schweden, Norwegen und Dänemark ab. Die USA belegt den 35. Platz und China den 54. Platz. Bei den großen Industrieländern hapere es vor allem im Bereich „nachhaltiger Konsum und Produktion“.

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Deutschland auf Platz 4

Deutschland liegt der Studie zufolge im internationalen Vergleich auf dem vierten Platz. Damit sei es neben Frankreich (fünfter Platz) das einzige Land der G7-Gruppe unter den ersten zehn Plätzen. Am unteren Ende der Skala landeten fast ausschließlich afrikanische Entwicklungsländer wie die Demokratische Republik Kongo, Tschad und die Zentralafrikanische Republik.

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Laut Index liegt Deutschland mit einem Ergebnis von rund 82 von 100 Punkten über dem OECD-Durchschnittswert von rund 77 Punkten. Als überdurchschnittlich gut werteten die Autoren Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele. So gebe es in Deutschland beispielsweise eine nationale Nachhaltigkeitsstrategie. Nachholbedarf sehen die Autoren allerdings im Bereich „nachhaltiger Konsum und Produktion“. So produzieren die Deutschen jährlich pro Kopf rund 22 Kilogramm Elektroschrott. Bemängelt wurden zudem die hohen Schwefeldioxid-Emissionen von rund 18 Kilogramm pro Kopf und Jahr.

Nur langsame Fortschritte

In Entwicklungs- und Schwellenländern mit niedrigem Pro-Kopf-Einkommen gebe es langsame, aber stetige Fortschritte, würdigten die Autoren. Extreme Armut oder Unterernährung würden vermindert. Zugleich sei der Zugang zu grundlegenden Gütern und Dienstleitungen wie sauberem Wasser, Bildung oder Gesundheitsversorgung leicht verbessert worden. Dennoch schnitten gerade die ärmsten Länder im Index insgesamt am schlechtesten ab.

In Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo gebe es aktuell noch die größten Hürden, um extreme Armut zu beseitigen, erklärten die Autoren. Zu einer zusätzlichen Verschlechterung führten bewaffnete Konflikte in Konfliktregionen wie Syrien, Irak und auch in afrikanischen Ländern.

De Geus: „Mehr Gestaltungswille nötig“

Der Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung, Aart De Geus, erklärte, nur wenn alle Länder die Ziele in ihrer nationalen Politik verankerten, könnten sie auch praktisch Wirkung entfalten. Nötig seien weniger Lippenbekenntnisse und mehr Gestaltungswillen.

Die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ wurde Ende September auf dem UN-Gipfel in New York verabschiedet. Zentrale Ziele sind, weltweit Hunger und extreme Armut zu überwinden sowie den Klimawandel zu bremsen und natürliche Ressourcen zu bewahren. Die insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) sollen bis zum Jahr 2030 erreicht werden. Der veröffentlichte SDG-Index unter 193 Ländern sei die erste weltweite Vergleichsstudie von Industrie- und Entwicklungsländern zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele, erklärte die Stiftung. (epd/mig) Aktuell Politik Studien

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