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1.500 Flüchtlinge ertrunken

Mittelmeer weltweit tödlichste Seeroute

Allein im Juni und Juli kamen laut UN mehr als 850 Flüchtlinge und Migranten ums Leben: Das Mittelmeer sei die weltweit tödlichste Seeroute. Das Flüchtlingshilfswerk fordert Konsequenzen.

Montag, 06.08.2018, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 09.08.2018, 9:20 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Im Mittelmeer sind nach Angaben der Vereinten Nationen in diesem Jahr bereits mehr als 1.500 Flüchtlinge und Migranten ertrunken. Mehr als 850 von ihnen seien allein im Juni und Juli ums Leben gekommen, erklärte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitagabend in Genf. Das Mittelmeer sei damit die tödlichste Seeroute weltweit. Der Sprecher der UNHCR-Vertretung Deutschland, Martin Rentsch, rief Europa zur Aufrechterhaltung der Seenotrettung auf.

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Der Anstieg der Todesfälle sei besonders besorgniserregend, da zugleich immer weniger Menschen über das Mittelmeer nach Europa kämen, erklärte das Flüchtlingshilfswerk: Bis Ende Juli waren es rund 60.000 und damit etwa halb so viele wie im Vorjahreszeitraum. Dennoch kam im Juni und Juli einer von 31 Mittelmeerflüchtlingen ums Leben oder wurde vermisst, im Vergleich zu einem von 49 im vergangenen Jahr.

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Der UNHCR-Sondergesandte für das Mittelmeer, Vincent Cochetel, rief alle Staaten entlang der Transitrouten zur Zerschlagung von Schleusernetzwerken auf. Die Schleuser müssten zur Rechenschaft gezogen werden, damit Menschenleben gerettet werden könnten. Ohne einen gemeinschaftlichen Ansatz aller beteiligten Staaten werde die Tragödie im Mittelmeer weitergehen, warnte Cochetel.

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Spanien wichtigstes Ankunftsland

Als wichtigstes Ankunftsland der Flüchtlinge hat Spanien inzwischen Italien abgelöst. Laut UNHCR trafen dort in diesem Jahr auf dem Seeweg mehr als 23.500 Menschen ein, im Vergleich zu etwa 18.500 in Italien und 16.000 in Griechenland. Flüchtlinge aus Syrien machen mit einem Anteil von etwa 13,5 Prozent die größte Gruppe aus.

UNHCR-Sprecher Rentsch betonte am Samstag, Europa sei in der Pflicht, Verantwortung für die Flüchtlinge und Migranten zu übernehmen. Die Menschen müssten gerettet werden, und dabei müssten alle Staaten mithelfen: „Das Mittelmeer grenzt an viele Länder, und es grenzt auch an Europa“, sagte er im Deutschlandfunk.

„Libyen kein sicherer Hafen“

Die Verantwortung für die Menschen auf See dürfe nicht allein Nordafrika zugeschoben werden. „Libyen ist aufgrund der Situation in den Haftzentren kein sicherer Hafen“, erklärte Rentsch. Das UNHCR arbeit zwar konstruktiv mit den libyschen Behörden zusammen, könne aber nur auf kleiner Flamme humanitäre Hilfe leisten. „Wir können keine politischen Entscheidungen treffen, die müssen in Europa fallen unter Einbeziehung der nordafrikanischen Akteure“, erklärte er. „Man muss die Schutzsysteme in Nordafrika stärken, die Seenotrettung muss ein oberstes Prinzip bleiben.“

Auch Außenminister Heiko Maas (SPD) forderte eine rasche europäische Lösung zur Aufnahme von aus dem Mittelmeer geretteten Flüchtlingen. „Wir können Italien und Spanien nicht allein lassen“, sagte der Minister der „Frankfurter Rundschau“. Das Thema Migration dürfe nicht zum „Spaltpilz für Europa werden“, mahnte er.

Maas: Nicht alle müssen Flüchtlinge aufnehmen

Es müssten sich nicht alle 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gleichermaßen an der Verteilung von aus Seenot geretteten Flüchtlingen beteiligen, sagte Maas. Wer nicht mitmache, solle sich in anderen Bereichen engagieren, etwa bei der Bekämpfung der Fluchtursachen.

Private Seenotrettungs-Organisationen geraten im Mittelmeer immer mehr unter Druck, nachdem Italien Schiffen das Anlegen an seinen Häfen untersagt hat und Malta Schiffe von Helfern nicht mehr auslaufen lässt. (epd/mig) Leitartikel Panorama

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