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Keine Entwicklungspolitik

„Weltwärts“ auch im zenhten Jahr in der Kritik

„Weltwärts“ wurde ursprünglich konzipiert als entwicklungspolitischer Dienst. Inzwischen ist klar: Er leistet keine Entwicklungshilfe. Die Kritik reißt auch im zehnten Jahr nicht ab. Gefeiert wird trotzdem. Von Mey Dudin, Jana-Sophie Brüntjen

Von Dudin, Brüntjen Freitag, 14.09.2018, 5:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 16.09.2018, 17:41 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Rund 35.000 junge Menschen waren über den entwicklungspolitischen Dienst „weltwärts“ als Freiwillige in Afrika, Asien, Lateinamerika, Osteuropa oder Ozeanien im Einsatz. Das vom Entwicklungsministerium geförderte Programm feiert an diesem Wochenende mit etwas Verspätung sein zehnjähriges Bestehen: Am 17. Januar 2008 hatte die damalige Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) die ersten 50 Freiwilligen in Berlin verabschiedet.

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Die jungen Männer und Frauen zwischen 18 bis 28 Jahren sind in den Bereichen Soziales, Gesundheit, Umwelt, Kultur, Bildung, Sport, Menschenrechte und Integration tätig. Bezahlt werden die Reisekosten und Versicherungen, es gibt Unterkunft und Verpflegung kostenlos sowie ein Taschengeld von in der Regel 100 Euro monatlich. Auch einige Impfungen werden finanziert. Beteiligt sind rund 180 gemeinnützige Organisationen in Deutschland sowie Partnerorganisationen in den Einsatzländern. 2017 waren mehr als 3.700 junge Freiwillige mit „weltwärts“ im Ausland.

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Entwicklungshilfe sei „weltwärts“ auf keinen Fall, sondern ein Lerndienst, sagt die ehemalige Teilnehmerin Lara Weinmann. „Einige gehen mit der Erwartung an den Dienst, wirklich etwas verändern zu können, aber das kann ohne richtige Ausbildung nicht gehen“, sagt sie. Diese Erwartung hätten auch die Partnerorganisationen nicht. „Von mir wurde zwar erwartet, neue Ideen einzubringen, aber ich denke, dass die Freiwilligen am meisten von dem Dienst profitieren“, erklärt sie.

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Immer wieder Kritik

Das Freiwilligenprogramm kam immer wieder in die Kritik, als unter anderem Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck von einem „Tourismusprogramm“ sprach, da junge Menschen ohne Berufsausbildung niemandem helfen könnten. Das Programm wurde seither überarbeitet: Es wurden unabhängige Prüfinstanzen eingeführt, die Betreuung verbessert und andere Zielgruppen ins Auge gefasst: Junge Menschen mit Berufsausbildung, mit Migrationshintergrund sowie Menschen mit Behinderungen. Von 2015 bis 2017 gab es weitere Evaluierungen. Bis Jahresende soll entschieden werden, wie der Dienst weiterentwickelt wird. Zuletzt

Seit November 2013 gibt es auch eine Süd-Nord-Komponente: Menschen aus Mexiko, Peru, Indien oder Tansania haben damit die Möglichkeit, einen befristeten Freiwilligendienst in Deutschland zu leisten. Die Zahl der Teilnehmer lag 2017 bei gut 560. Maximal können jährlich bis zu 800 Freiwillige über „weltwärts“ nach Deutschland kommen – ein Kontingent, das nach Willen der Bundesregierung ab 2019 ausgeschöpft werden soll. Im Haushalt werden dafür 8,2 Millionen Euro bereitgestellt. Insgesamt sind für den entwicklungspolitischen Austausch und Freiwilligendienst mehr als 40 Millionen Euro veranschlagt.

Visa-Probleme Richtung Deutschland

In der Vergangenheit gab es jedoch immer wieder Visa-Probleme für junge Leute, die aus afrikanischen und südostasiatischen Ländern einreisen wollten. Einer Antwort der Regierung Mitte Mai auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag zufolge gab es zwischen 2014 und Mai 2018 insgesamt 79 Ablehnungen von Visa-Anträgen solcher Teilnehmer. Am häufigsten traf dies Menschen aus Kenia, Kamerun, Indien und Togo.

Als Gründe wurden „Zweifel an Motivation und Rückkehrbereitschaft“ genannt, mangelnde Sprachkenntnisse oder dass der Freiwilligendienst nicht in die „Lebensplanung des Antragsstellers“ passe. Die Zahl der Ablehnungen dürfte aber weit höher liegen, da sie nicht alle dokumentiert sind. (epd/mig) Aktuell Panorama

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