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Allensbach-Studie

Sorge um gesellschaftlichen Zusammenhalt

Die 30- bis 59-Jährigen in Deutschland sind tief verunsichert. Trotz ihrer guten wirtschaftlichen Situation fürchtet die "Generation Mitte" laut einer Studie um den gesellschaftlichen Zusammenhalt und sieht das Land in politischer Instabilität.

Donnerstag, 20.09.2018, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:42 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Die Stimmungslage der 30- bis 59-Jährigen in Deutschland ist laut einer Allensbach-Studie deutlich gedrückter als in den Vorjahren. Zwei Drittel der Befragten beurteilten den gesellschaftlichen Zusammenhalt als zu schwach. Nur noch 27 Prozent hätten Vertrauen in die politische Stabilität des Landes, sagte die Geschäftsführerin des Institutes für Demoskopie Allensbach, Renate Köcher, am Mittwoch in Berlin. Für die Umfrage „#GenerationMitte“ waren im Auftrag der deutschen Versicherer mehr als 1.000 Männer und Frauen interviewt worden. Die Studie wird seit 2013 jährlich durchführt.

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Gefragt wurde im Juli 2018 in der sogenannten Generation Mitte, also bei den „Leistungsträgern der Gesellschaft“, wie es in der Studie heißt. Sie stellen bundesweit etwa 35 Millionen Menschen, und auf sie entfallen 70 Prozent der Erwerbstätigen und mehr als 80 Prozent der steuerpflichtigen Einkünfte.

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Gesellschaft intoleranter

Obwohl es der „Generation Mitte“ wirtschaftlich so gut gehe wie nie, plagten sie große Sorgen, sagte Köcher. So finden 67 Prozent, dass die Gesellschaft materialistischer, egoistischer und intoleranter geworden ist. Im Jahre 2016 lag dieser Wert noch bei 56 Prozent. Das Sicherheitsvertrauen in die politische Stabilität in Deutschland „erodierte“ laut Köcher von 49 Prozent im Jahr 2015 auf nur noch 27 Prozent. Nur ein Drittel der Befragten sei überzeugt, heute in einer glücklichen Zeit zu leben. 42 Prozent hielten die Zeiten sogar für ausgesprochen schwierig.

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Im Kontrast dazu steht die Einschätzung der „Generation Mitte“ bezüglich ihrer persönlichen Situation: 42 Prozent der Befragten empfinden sich über die vergangenen Jahre hinweg betrachtet als Wohlstandsgewinner, nur 18 Prozent beklagen eine Verschlechterung. Sie gehören zumeist zu den unteren sozialen Schichten.

Mehr Stress im Leben

Nur noch elf Prozent sehen die Gefahr eines sozialen Abstiegs (2016: 15 Prozent), 83 Prozent dagegen gar keine oder eine weniger große Gefahr. Nur zwölf Prozent der Befragten machen sich noch Sorgen um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes. Das ist der niedrigste Wert seit der ersten Erhebung der Studie im Jahr 2013. Allerdings fürchten bei den Einkommenschwachen immerhin 25 Prozent um ihre Arbeit.

Im Vergleich zu ihren Eltern im gleichen Alter sehen die 30- bis 59-Jährigen für sich die größeren finanziellen Möglichkeiten und persönlichen Entfaltungsspielräume. Sie können sich mehr leisten, leichter in den Urlaub fahren und sind räumlich flexibler. Allerdings empfinden sie ihr Leben auch als fordernder und anstrengender als das ihrer Eltern. So finden 61 Prozent, dass ihre Eltern damals weniger Stress und Hektik hatten, 45 Prozent, dass es damals mehr Planungssicherheit gab.

Gesundheit, Familie, Geld … Religion

Im Ranking der wichtigen Dinge im Leben stehen mit 90 Prozent Gesundheit, eine stabile Partnerschaft und finanzielle Unabhängigkeit (83 und 82 Prozent) ganz oben. Auf den letzten Plätzen stehen Religion (16 Prozent) und Sparsamkeit (14 Prozent).

60 Prozent finden, dass sie als Eltern heute mehr gefordert sind als ihre Mütter und Väter; 42 Prozent, dass die Erziehung der Kinder durch das Internet heute schwieriger geworden ist. 57 Prozent glauben zudem, dass das Internet die Kinder und Jugendlichen heutzutage am meisten beeinflusst, nur neun Prozent glauben noch an eine Prägung durch Lehrer. Bis vor wenigen Jahren sei in diesem Ranking auch nach dem Einfluss der Kirchen gefragt worden, sagte Köcher. Das lohne sich aber nicht mehr und sei deshalb herausgenommen worden. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft Studien

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