Flüchtlinge
Jobsuche scheitert oft an fehlenden Sprachkenntnissen
Flüchtlinge haben es auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht leicht. Sprachprobleme und fehlende Qualifizierung sind einer Studie zufolge die größten Hürden. Werden diese überwunden, treten Flüchtlinge eher in Konkurrenz zu anderen Migrantengruppen als zu deutschen Arbeitskräften.
Mittwoch, 14.11.2018, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:42 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Sprachprobleme und fehlende Qualifizierung sind einer neuen Studie zufolge die größten Hürden bei der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten. Das geht aus einer Online-Befragung von rund 1.000 Beschäftigten in Arbeitsagenturen und Jobcentern hervor, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag in Nürnberg mitteilte.
Dazu kämen als weitere Hemmnisse bei der Jobvermittlung Betreuungspflichten gegenüber Kindern und Angehörigen sowie eine Unkenntnis über Rollenvorstellungen und Gebräuche in der deutschen Arbeitswelt. Deshalb bestehe eine wichtige Aufgabe der Arbeitsvermittler darin, die Geflüchteten beim allgemeinen und berufsfachlichen Spracherwerb zu unterstützen, erklären die Autoren der Studie.
Im Durchschnitt halten 54 Prozent der Befragten diese Förderung für dringend. Gute Sprachkenntnisse seien sowohl Voraussetzung für die gesellschaftliche Integration als auch notwendige Bedingung für erfolgreiche Qualifizierungsbemühungen. „Ohne hinreichende Sprachkenntnisse ist der Erwerb von Ausbildungsabschlüssen und innerbetriebliche Aufstiege kaum möglich“, erklärte das IAB. Die Forschungsstelle gehört zur Bundesagentur für Arbeit.
Flüchtlinge in Konkurrenz mit anderen Migranten
Die Beschäftigten der Arbeitsagenturen und Jobcenter wurden auch gefragt, welche Maßnahmen sie für geeignet halten, um die Einstellungsbereitschaft von Betrieben gegenüber Geflüchteten zu erhöhen. Neben Sprachförderung und Eingliederungszuschüssen wurde am häufigsten eine Erprobung von Geflüchteten vor Ort durch den Arbeitgeber genannt (80 Prozent).
Untersucht wurde auch die Konkurrenz bei der Vergabe von Jobs. Aufgrund der spezifischen Vermittlungshemmnisse gehen die Jobcenter mehrheitlich davon aus, dass die Geflüchteten eher in direkte Konkurrenz zu anderen Migrantengruppen als zu einheimischen Arbeitskräften treten. (epd/mig) Leitartikel Studien Wirtschaft
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Das ist wirklich ein selbstgemachtes Problem. Die Wirtschaft klagt über mangelnde Arbeitskräfte und diese müssen sich in den Sprachschulen mit Dativ und Genetiv plagen. Hatten die Anatolier in den 60er Jahren alle den C2 Test bestanden? Deutsch lernt man in der Praxis, auf der Arbeit, mit den Kollegen. Dafür muss allerdings die Bereitschaft im Betrieb vorhanden sein, sonst braucht sich keiner über mangelnde Arbeitskraft beschweren.
„Deutsch lernt man in der Praxis, auf der Arbeit, mit den Kollegen“
Das ist vollkommen richtig. Aus Unternehmersicht wird man dem auch nicht widersprechen, allerdings ist das Personal oft die teuerste Ressource im Unternehmen. Das bedeutet, dass der Arbeitgeber hier die Person einstellt, die den größten Nutzen hat. Fehlende Sprachkenntnisse und ggf. fehlende Qualifikation verschlechtern die Chancen immens.
Die Gastarbeiter der 60er Jahre hatten dieses Problem nicht in der Form. Die Qualifikation war nicht so sehr entscheidend. Man brauchte Hilfskräfte, Manpower, Muskelkraft.
Die Wirtschaft klagt zwar über mangelnde Arbeitskräfte, meint damit aber nicht nur die Menge, sondern vor allem auch die Qualität.
Dann muss sie sich die Qualität heranziehen, und zwar am Arbeitsplatz. Dort, da sind wir einer Meinung, und nur dort wird Deutsch gelernt. Die Geisteshaltung ist entscheidend.
Die wenigsten Unternehmen sind darauf ausgerichtet, dass man qualitativ guten Deutschunterricht „on the job“ anbieten kann. In der Regel lässt sich das mit den betrieblichen Abläufen auch gar nicht vereinbaren. Sprachkenntnisse sind deshalb die Grundlage, damit man überhaupt eine Chance auf Anstellung hat.