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Sachsen

Rassistische Einstellungen weiterhin verbreitet

Zum dritten Mal in Folge sind Sachsen nach ihrer Haltung zu Demokratie, Ressentiments und persönlichen Lebensumständen befragt worden. Die Auswertung bringt keine Überraschungen. Doch anhaltende Ressentiments und wachsender Antisemitismus geben Anlass zur Sorge.

Donnerstag, 15.11.2018, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:42 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Rassistische Einstellungen sind in Sachsen weiterhin verbreitet. Mehr als die Hälfte von rund 1.000 Befragten fühlt sich laut Sachsen-Monitor 2018 „überfremdet“. Wie auch im vergangenen Jahr hätten 56 Prozent der Aussage zugestimmt, dass „die Bundesrepublik durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet“ sei, sagte der Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts dimap, Reinhard Schlinkert. In Sachsen beträgt der Ausländeranteil an den gut vier Millionen Einwohnern etwa 4,4 Prozent.

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Zugenommen hat in Sachsen der Antisemitismus. Laut Studie stimmen 21 Prozent (plus 5 Prozentpunkte) der Befragten der Aussage zu: „Juden versuchen heute Vorteile daraus zu ziehen, dass sie während der Nazi-Zeit die Opfer gewesen sind.“ Dass Juden „etwas Besonderes und Eigentümliches an sich“ hätten und „nicht so recht zu uns passen“, dafür gibt es eine Zustimmung unter den Sächsinnen und Sachsen von 11 Prozent (plus 1 Prozentpunkt).

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Ressentiments gegenüber Sinti und Roma gewachsen

Gewachsen sind auch die Ressentiments gegenüber Sinti und Roma, 57 Prozent (plus 8 Prozentpunkte) haben „Probleme“ damit, wenn sich Sinti und Roma in ihrer Gegend aufhalten. Bei muslimfeindlichen Aussagen liegt Sachsen mit 49 Prozent dagegen unter den mittlerweile 55 Prozent des Bundesdurchschnittes.

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Dabei sind die meisten Sachsen mit ihren Lebensumständen zufrieden. 81 Prozent sehen ihre wirtschaftliche persönliche Situation als überwiegend gut an, drei Viertel (75 Prozent) ihre persönliche Zukunft optimistisch.

„Schattenseite“ des Sachsen-Monitors

Die Ressentiments gegenüber anderen Personengruppen gehörten zur „Schattenseite“ des Sachsen-Monitors, sagte der sächsische Staatskanzleichef Oliver Schenk (CDU). Dies gelte vor allem für Rassismus, eine ablehnende Haltung gegenüber Muslimen oder Sinti und Roma und für den Antisemitismus. „Wir müssen die Menschen für Freiheit, Toleranz und Demokratie gewinnen“, forderte Schenk.

Große Sorgen machen sich die Sachsen der Umfrage zufolge nach wie vor über zunehmende Gegensätze zwischen Arm und Reich (83 Prozent, gleicher Wert wie 2017) und dass der gesellschaftliche Zusammenhalt verloren geht (78 Prozent, plus 7 Prozentpunkte). Dagegen sei die Furcht vor einem Arbeitsplatzverlust oder einem Terroranschlag gesunken, sagte Schlinkert. Auffallend viele setzen auf Volksbefragungen. Die Aussage, wonach ein Mehrheitswille umgesetzt werden soll, auch wenn Parlaments- und Gerichtsentscheidungen oder das Grundgesetz dagegenstehen, teilen 68 Prozent.

Vertrauen in Institutionen gesunken

Dennoch ist die Zustimmung zur Demokratie als Regierungsform (89 Prozent) nahezu gleichgeblieben. Das Vertrauen in die Institutionen wie Landesregierung oder Landtag ist allerdings weiter gesunken. Zum Beispiel vertrauen den Angaben zufolge nur 46 Prozent der Arbeit der Landesregierung (minus 5 Prozentpunkte) und 44 Prozent (minus 4 Prozentpunkte) dem Landtag.

Der von CDU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag vereinbarte Sachsen-Monitor erfragt seit 2016 jährlich wirtschaftliche und persönliche Lebensumstände, die Haltung zur Demokratie und politische Einstellungen. Er basiert auf einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage des Meinungsforschungsinstituts dimap. 2018 wurden zwischen 28. Juni und 23. August 1.011 Personen persönlich befragt. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft Studien

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