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Studie

Politiker antworten Bürgern mit ausländischem Namen seltener

Einer Studie zufolge beantworten deutsche Politiker Anfragen von Murat Yılmaz seltener als die von Paul Schmidt. Besonders deutlich ist die Ungleichbehandlung bei AfD-Politikern, die Grünen antworteten Yılmaz häufiger.

Montag, 03.12.2018, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 06.12.2018, 21:29 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Bundestagsabgeordnete beantworten einer Studie der Universität Duisburg-Essen zufolge Anfragen von Bürgern mit Migrationshintergrund seltener und weniger ausführlich als solche von Absendern mit deutschem Namen. Zu diesem Ergebnis kommt der Politikwissenschaftler Jakob Kemper in seiner Bachelorarbeit, in der er sich mit der „Zugänglichkeit politischer Eliten für Bürger mit Migrationshintergrund“ befasst, wie die Hochschule am Freitag mitteilte.

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Kemper hatte den Angaben zufolge alle 709 Abgeordneten des Deutschen Bundestag per Brief oder E-Mail angeschrieben. Der Absender habe entweder Paul Schmidt oder Murat Yılmaz geheißen. Der Anfragensteller mit dem türkischen Namen bekam dem Feldexperiment zufolge im Durchschnitt seltener und kürzere Antworten auf die Fragen. Nur die Grünen-Abgeordneten hätten Murat Yılmaz häufiger als Paul Schmidt geantwortet.

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AfD-Politiker benachteiligen am meisten

Besonders deutlich sei das Missverhältnis bei den Abgeordneten der AfD gewesen, hieß es. Der Absender mit deutschem Namen habe in 47 Prozent der Fälle eine Antwort erhalten, aber nur 26 Prozent der Angeschriebenen hätten dem Absender mit türkischem Namen geantwortet. Bei den übrigen Abgeordneten unterscheide sich die Zahl der Antworten nur um einige Prozentpunkte.

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„Wer im Briefkopf steht, wird in der Welt der Bundestagbüros durchaus registriert“, sagte Politikwissenschaftler Kemper. Absender mit ausländisch klingendem Namen würden „systematisch bei der Zugänglichkeit zu Abgeordneten diskriminiert“. Als „äußerst bedenklich“ bezeichnete Politikprofessor Achim Goerres das Ergebnis der Feldstudie. „Jakob Kemper weist Zusammenhänge nach, die nicht nur durch Zufall entstanden sein können“, sagte er. In den Anschreiben sei bis auf den Namen des Absenders ansonsten alles gleich gewesen. (epd/mig) Leitartikel Politik

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  1. Roman sagt:

    Interessante Studie, danke für den Beitrag. Nach dem was hier steht, kann man es aber noch nicht auf das Merkmal „Migrationshintergrund“ generalisieren (zumindest nicht wissenschaftlich). Die Diskriminierung ist spezifischer für „Person mit (angenommenem) türkischem Migrationshintergrund“ bzw. „Person mit türkischem Namen“. Ob sich die Antwortrate bei einem russischen, serbischen oder italienischen Namen ebenso verhalten hätte, ist zunächst nur Spekulation. Trotzdem interessanter Debattenbeitrag und Anlass zur (Selbst-)Reflexion.