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76 Jahre Auschwitz-Erlass

Gedenkfeier für Opfer des NS-Völkermordes an Sinti und Roma

Vor 76 Jahren wurde mit dem "Auschwitz-Erlass" die Deportation von Sinti und Roma in das Vernichtungslager angeordnet. In der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen wurde mit einer Gedenkveranstaltung an die Opfer erinnert. Romani Rose spricht von einer "schlimmen deutschen Tradition".

Freitag, 14.12.2018, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 17.12.2018, 17:59 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

In der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen ist mit einer Gedenkveranstaltung an die Opfer des NS-Völkermordes an den Sinti und Roma erinnert worden. Heute würden nationalistische und populistische Kräfte in Deutschland erneut „ein menschenverachtendes ‚völkisches‘ Denken propagieren“ und damit an Einfluss gewinnen, sagte der Vorsitzende des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, am Donnerstag bei der Gedenkveranstaltung in Oranienburg. Selbstverständliche Errungenschaften der offenen demokratischen Gesellschaft würden zunehmend infrage gestellt. Dagegen müsse sich das Land zur Wehr setzen.

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Anlass der Gedenkveranstaltung war der 76. Jahrestag der Unterzeichnung des sogenannten „Auschwitz-Erlasses“ durch SS-Reichsführer Heinrich Himmler am 16. Dezember 1942. Mit dem Erlass wurde die Deportation von Sinti und Roma aus ganz Europa in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau angeordnet. Darunter waren nach Angaben der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten auch rund 10.000 deutsche Sinti und Roma aus dem damaligen Reichsgebiet.

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Insgesamt wurden im besetzten Europa mehrere hunderttausend Sinti und Roma in Konzentrationslagern oder durch Einsatzgruppen der SS ermordet. In Sachsenhausen waren mehr als 1.000 Sinti und Roma inhaftiert.

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„Schlimme deutsche Tradition“

Dem radikalen Zivilisationsbruch durch Holocaust und Völkermord an den Sinti und Roma seien Jahre der Propaganda, Ausgrenzung und Entrechtung vorausgegangen, betonte Rose. Auch heute würden Sinti und Roma unter anderem in den Medien und durch die Erfassung in Polizeistatistiken weiter stigmatisiert. All dies zeige, dass es einen tiefsitzenden und nach wie vor akuten Antiziganismus gebe.

Kriminalität an der Abstammung festzumachen, sei eine „schlimme deutsche Tradition“, sagte der Vorsitzende des Zentralrates weiter: „Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund ist die Ablehnung von Sinti und Roma in Deutschland erneut messbar gestiegen.“ Dies belege eine neue Studie der Universität Leipzig. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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