Länderumfrage
Bundesländer wollen herkunftssprachlichen Unterricht ausweiten
Der Konsulatsunterricht ist den Bundesländern ein Dorn im Auge. Deshalb wollen mehrere Bundesländer das staatliche Angebot für muttersprachlichen Unterricht auuweiten. Experten begrüßen die Pläne.
Dienstag, 02.04.2019, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 07.04.2019, 20:38 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Mehrere deutsche Bundesländer planen, das staatliche Angebot für herkunftssprachlichen Unterricht auszuweiten. Das Saarland hat zum zweiten Schulhalbjahr 2018/2019 herkunftssprachlichen Unterricht in Türkisch, Russisch, Italienisch und Arabisch eingeführt. Berlin hat seine Angebote für Türkisch und Arabisch ausgebaut, Schleswig-Holstein plant, Türkischunterricht einzuführen, wie aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Mediendienstes Integration hervorgeht. Gründe dafür sind unter anderem, dass die Länder Alternativen zum Konsulatsunterricht anbieten und mehr Einfluss auf die Unterrichtsinhalte haben wollen, heißt es in dem Informationspapier.
Nordrhein-Westfalen bietet bislang seinen Schülern den vielfältigsten herkunftssprachlichen Unterricht. Demnach können Kinder und Jugendliche aus anderen Ländern in NRW 23 verschiedene Sprachen lernen – so viele wie in keinem anderen Bundesland. Etwa 98.000 Schüler nahmen in NRW an dem Herkunftssprachenunterricht teil, knapp 45 Prozent davon besuchten im Schuljahr 2018/19 Unterricht auf Türkisch. Rund 15 Prozent lernten Arabisch. Der Großteil des Unterrichts findet den Angaben zufolge an Grundschulen statt.
Konsulatsunterricht
Der Konsulatsunterricht wird im Unterschied zum staatlichen Unterricht von Konsulaten oder Botschaften organisiert. Die Länder vermitteln neben der Sprache auch Inhalte zu Land und Kultur. Der Unterricht ist freiwillig und muss nicht von der deutschen Schulaufsicht genehmigt werden, weil es sich nicht um ein schulisches Angebot handelt. In Bayern und Baden-Württemberg findet derzeit nur Konsulatsunterricht statt. In Berlin, Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Hessen und dem Saarland gibt es sowohl Konsulatsunterricht als auch staatlichen Sprachenunterricht.
Die Mehrsprachigkeitsforscherin Galina Putjata von der Universität Münster erklärte, jede Form von Unterricht in Familiensprachen helfe den Lern- und Entwicklungsprozessen der Kinder. Es brauche jedoch mehr als freiwillige Zusatzangebote. „Dazu müsste der Unterricht auch an weiterführenden Schulen angeboten werden und nicht wie bisher vor allem an Grundschulen“, unterstrich sie. (epd/mig) Leitartikel Panorama
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- Nach Budget-Halbierung Regierungsbeauftragter für Reform der Integrationskurse
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- „Hölle“ nach Trump-Sieg Massenabschiebungen in den USA sollen Realität werden
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Ein Jahr Fachkräftegesetz Bundesregierung sieht Erfolg bei Einwanderung von…
Ein vielfältiges Sprachangebot für alle Kinder an allen Schulen halte ich für sinnvoller, als ‚herkunftsprachlichen Unterricht‘.
„Ein vielfältiges Sprachangebot für alle Kinder an allen Schulen halte ich für sinnvoller, als ‚herkunftsprachlichen Unterricht‘.“
Ja, aber aufgrund des Lehrermangels und nicht vorhandenen unendlichen Geldmitteln müssen wir in der Realität bleiben….
@President Obama: Sie verweisen sehr richtig auf den vorherrschenden Lehrkräftemangel. Dieser ist einer falschen Sparpolitik zu verdanken, und es ist höchste Zeit sich von der sog. ’schwarzen Null‘ zu verabschieden.