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Strukturelle Diskriminierung

Experte fordert Bleibeperspektive für Sinti und Roma

Ein Sinteza erhält auf eine Wohnungsanfrage eine Absage mit dem internen Vermerk: "Leichter Zigeunereinschlag; besser nichts anbieten!" Antiziganismus ist dem Politologen Grafe-Ulke zufolge weit verbreitet. Deutschland werde seiner historischen Verantwortung nicht gerecht.

Dienstag, 09.04.2019, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 10.04.2019, 17:49 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Deutschland hat nach Auffassung des Politologen Bernd Grafe-Ulke aufgrund des nationalsozialistischen Genozids an Sinti und Roma eine besondere Verantwortung gegenüber diesen Volksgruppen. „Geduldeten Roma, die in ihren Herkunftsländern vielfältiger Diskriminierung ausgesetzt sind, sollte deshalb rechtlich eine Bleibeperspektive eröffnet werden“, schrieb Grafe-Ulke in einem Gastbeitrag für den Bremer „Weser-Kurier“. Der Experte leitet in der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten in Celle das Projekt „Kompetent gegen Antiziganismus und Antiromaismus“.

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Grafe-Ulke warnte, Sinti und Roma seien in vielen Bereichen strukturellen Diskriminierungen ausgesetzt: „In den Medien, der Bildung, bei Behörden oder auch auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt.“ Das belege der jüngste Fall einer Sinteza aus Hameln, die ihre Anfrage zur Wohnungssuche mit dem internen Vermerk „Leichter Zigeunereinschlag; besser nichts anbieten!“ zurückerhalten habe.

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Antiziganismus in Deutschland Realität

Der Antiziganismus in Deutschland sei gewalttätige Realität und nehme sehr wahrscheinlich zu. Er hindere Sinti und Roma daran, ihre Grund- und Menschenrechte wahrzunehmen, mahnte Grafe-Ulke anlässlich des Welt-Roma-Tages am Montag. Insofern sei es gut, dass sich im Bundesinnenministerium Ende März eine unabhängige Expertenkommission Antiziganismus konstituiert habe. Sie solle eine Bestandsaufnahme und Empfehlungen zur Bekämpfung vorlegen.

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Dem „Evangelischen Pressedienst“ sagte Grafe-Ulke, historisch betrachtet kennzeichneten Vertreibungen, Entrechtung und Versklavung die Geschichte der Sinti und Roma. Hunderttausende seien Opfer des Rassenwahns der NS-Zeit geworden und in Konzentrationslagern ermordet worden. Als Erbe der Nazizeit habe sich in Teilen der Gesellschaft bis heute die Vorstellung vom „klauenden und ungebildeten Zigeuner“ gehalten: „Dabei sind die Menschen teils noch nie einem Sinto oder Rom persönlich begegnet.“ (epd/mig) Aktuell Panorama

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