Bottrop und Essen
Silvester-Amokfahrer sei schuldunfähig
Die Vorwürfe wiegen schwer: Der Silvester-Amokfahrer von Bottrop und Essen soll sein Pkw aus rassistischen Motiven gezielt auf ausländisch aussehende Passanten gesteuert und dabei 14 Menschen verletzt haben. Jetzt teilt die Staatsanwaltschaft Essen mit, der Mann soll während der Tat schuldunfähig gewesen sein.
Dienstag, 16.04.2019, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 22.04.2019, 14:03 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Der mutmaßliche Amokfahrer aus der Silvesternacht in Bottrop und Essen ist vermutlich nicht schuldfähig. Die Staatsanwaltschaft Essen geht nach einem psychiatrischen Gutachten davon aus, dass der Mann während der Tat wegen seiner psychischen Erkrankung in einem schuldunfähigen Zustand war, wie die Ermittler am Montag mitteilten. Daher habe die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Essen einen Antrag auf ein Sicherungsverfahren gestellt. Der Mann befinde sich in einem psychiatrischen Krankenhaus.
Der Staatsanwaltschaft zufolge sind zwölf Taten Gegenstand der Antragsschrift. „Tatvorwurf ist jeweils versuchter Mord und vollendete bzw. versuchte gefährliche Körperverletzung zum Nachteil mehrerer Geschädigter sowie gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr“, teilt die Staatsanwaltschaft mit.
Er hatte in der Silvesternacht das Auto in Fußgänger gelenkt und dabei insgesamt mindestens 14 Personen körperlich verletzt, davon eine Zeugin schwer. Unter den Verletzten waren Menschen unter anderem aus Syrien und Afghanistan. Zunächst waren die Ermittlungsbehörden von einem gezielten Anschlag ausgegangen, der möglicherweise in der fremdenfeindlichen Einstellung des Mannes begründet sei. Er hatte sich gegenüber der Polizei rassistisch geäußert. (epd/mig)
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Frage an die Gutachter: Wenn der Täter unter psychiatrischer Betreuung stand und tatsächlich psychisch so krank war, dass er sein Auto schuldunfähig als Waffe benutzen konnte – wieso hatte er dann überhaupt noch eine Fahrerlaubnis?