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Presserat

Beschwerden wegen „Bild“-Artikel über Kita-Speiseplan

Erneut sind beim Presserat Beschwerden über das Boulevardblatt "Bild" eingegangen - diesmal wegen angeblichen Schweinefleisch-Verboten in Kitas. Experten attestieren dem Blatt einen Überlebenskampf im rechtspopulistischen Lager.

Montag, 29.07.2019, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 30.07.2019, 17:09 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Zur Berichterstattung des Boulevardblattes „Bild“ über ein angebliches Schweinefleisch-Verbot in Kindertagesstätten sind vier Beschwerden beim Deutschen Presserat eingegangen. Beklagt würden Sorgfaltsmängel in der Berichterstattung sowie eine unangemessene, tendenziöse und hetzerische Darstellung, teilte das Selbstkontrollorgan der Presse in Berlin auf Anfrage des „Evangelischen Pressedienstes“ mit. Ob und wann die Beschwerden dem Beschwerdeausschuss vorgelegt würden, entscheide sich allerdings erst nach ihrer Prüfung in der nächsten Woche.

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„Bild“ hatte am Dienstag über zwei Leipziger Kitas berichtet, die angeblich aus Rücksicht auf muslimische Kinder Schweinefleisch auf dem Speiseplan streichen. Am Mittwoch titelte das Boulevardblatt: „Keine Gummibärchen, kein Schnitzel, kein Osterfest – Kniefall vor den Falschen“.

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Überlebenskampf im rechtspopulistischem Lager

Unter anderem schrieb „Bild“ über eine der Einrichtungen: „Schweinefleisch und Gummibärchen sollten künftig tabu sein. Und: Statt Weihnachts- und Ostercafé standen plötzlich nur Ramadan und Zuckerfest auf dem Themenplan der Kita.“ Laut dem medienkritischen „Bildblog“ sollen Schweinefleisch und Gummibärchen, die Gelatine enthalten, zwar nicht mehr auf dem Speiseplan der Kita angeboten werden, es ist den Kinder aber nicht verboten, sie mitzubringen und zu essen. Dass nur noch Ramadan und Zuckerfest auf dem Themenplan der Kita stünden, sei zudem falsch.

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Medienexperten hatten der „Bild“-Zeitung im Zusammenhang mit den Artikeln Rechtspopulismus vorgeworfen. Der Erfurter Medienwissenschaftler Kai Hafez erklärte am Donnerstag im Deutschlandfunk, das Blatt sei „umgeschwenkt ins rechtskonservative und rechtspopulistische Lager“. Der frühere Chefredakteur der „Bild am Sonntag“, Michael Spreng, sagte, „Bild“ kämpfe um die Existenz und sei zur „Vorfeldorganisation der AfD“ geworden. Die Zeitung verfolge keine antimuslimische Agenda, sondern habe eine „Marktlücke“ erkannt. (epd/mig) Aktuell Panorama

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