Einwanderung
Armutsrisiko für kinderreiche Familien gestiegen
Im Jahr 2018 betrug die Armutsrisikoquote von Paaren mit drei oder mehr Kindern 30 Prozent. Vor zehn Jahren lag diese Quote noch bei 24,5 Prozent. Das Sozialministerium begründet die Entwicklung mit der gestiegenen Einwanderung. Linke kritisiert: Armut von Familien sei "politisch verursacht".
Montag, 28.10.2019, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 29.10.2019, 17:56 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Kinderreiche Familien sind häufiger von Armut bedroht als in den vergangenen Jahren. Die Armutsrisikoquote von Paaren mit drei oder mehr Kindern stieg in den Jahren 2011 bis 2018 von 22,4 auf 30 Prozent, wie aus einer Antwort des Arbeits- und Sozialministeriums auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervorgeht.
Die Risikoquote für Familien mit mindestens drei Kindern wuchs den Daten zufolge in den vergangenen sieben Jahren kontinuierlich um insgesamt 7,6 Prozentpunkte. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Armutsrisikoquote für die Gesamtbevölkerung lediglich um 0,5 Prozentpunkte auf 15,5 Prozent im vergangenen Jahr.
Das Sozialministerium führt die Entwicklung auf die gestiegene Zuwanderung zurück. Neu Zugewanderte sortierten sich Wissenschaftlern zufolge „zunächst eher am unteren Ende der Einkommensverteilung ein“, schrieb die Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme (SPD). Es sei plausibel, dass dies auch bei Paaren mit drei oder mehr Kindern eine Rolle spiele. Wissenschaftliche Untersuchungen lägen dazu allerdings nicht vor.
Linke: Armut „politisch verursacht“
Die Staatssekretärin hob hervor, dass die Armutsrisikoquote eine „statistische Maßgröße für die Einkommensverteilung“ sei und nichts über die individuelle Bedürftigkeit einer Familie aussage. Die von den Statistikämtern in Bund und Ländern errechnete Quote basiert auf einer jährlichen amtlichen Befragung von Haushalten, dem sogenannten Mikrozensus.
Die Linken-Sozialpolitikerin Sabine Zimmermann warf der Bundesregierung vor, sie spiele benachteiligte Gruppen gegeneinander aus. Armut von Familien sei „politisch verursacht“. Kinderreiche Familien seien auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt und ihnen fehlten Betreuungsangebote, sagte Zimmermann dem epd. Vor allem seien die staatlichen Leistungen zu gering. Nötig seien eine eigenständige Grundsicherung für Kinder und „gute Löhne“. (epd/mig) Aktuell Wirtschaft
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