Gefährliche Spiele
Rumballern mit „Hitler“-Profilen
Rechtsextremisten leben ihr krankes Weltbild in Spiele-Plattformen unverblümt aus. Profile mit dem Pseudonym "Adolf Hitler" sind keine Seltenheit. 219 solcher Profile wurden jetzt nach einer Anzeige gelöscht. Problem: Es ist nur die Spitze des Eisbergs.
Dienstag, 28.01.2020, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 27.01.2020, 16:01 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Auf der Gaming-Plattform Steam hat die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) 219 Profile mit dem Pseudonym „Adolf“, „Adolf Hitler“ oder „Hitler“ entdeckt und an den Betreiber gemeldet. Sie enthielten unter anderem Kopfbilder von Adolf Hitler, Hakenkreuze und andere SS-Kennzeichen, wie die Medienanstalt am Montag in Norderstedt bei Hamburg mitteilte. Einige Profile oder Nutzer-ID enthielten außerdem volksverhetzende Texte wie „all jews must die“ oder „i love to kill jews“.
Nach Hinweis auf diese Verstöße habe der Betreiber die unzulässigen Inhalte innerhalb von 24 Stunden gelöscht, erklärte die Medienanstalt. Sieben Nutzerprofile und zwei Gruppenprofile mit verfassungsfeindlichen Symbolen seien ganz gelöscht worden.
Nur die Spitze des Eisbergs
Steam ist nach Angaben der Medienanstalt das größte internationale Portal für Onlinespiele, Softwareprodukte und Filme. Betreiber ist die US-amerikanische Valve Corporation. Auf der Gaming-Plattform können Nutzer Computerspiele kaufen und spielen, aber auch Inhalte hochladen und sich austauschen. Steam ist vor allem bei älteren Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Allerdings nutzen auch Rechtsextreme die Plattform, um neue Anhänger zu gewinnen.
Bereits im Dezember 2019 hatte die Medienanstalt die Löschung von 78 Inhalten mit verfassungsfeindlichen Symbolen und eines volksverhetzenden Profils auf Steam bewirkt. Positiv sei, dass Valve auf den Hinweis der Medienanstalt zügig reagiert habe, erklärte Thomas Fuchs, Direktor der Medienanstalt HSH. Damit sei das Problem jedoch nicht gelöst. „Vielmehr zeigt sich hier nur die Spitze eines Eisbergs, denn auf Steam befinden sich noch unzählige problematische Profile“, erklärte Fuchs.
Blanker Rassismus auf Instagram
Info: Für Meldungen über problematische Inhalte steht ein Beschwerdeformular der Medienanstalt bereit.
Wie die Medienanstalt bereits zuvor mitteilte, treiben Rechtsextreme ihr Unwesen auch in sozialen Netzwerken. So stieß man bei Recherchen auf ein ausländerfeindliches Instagram-Profil. Der Profilbetreiber kritisiert anonym die Flüchtlings- und Klimapolitik sowie die deutschen Medien: „Dreckskanacken!!! Gehören alle erschossen“, „Hängt diese Hunde auf“, „Drecksausländer, alle miteinander vergasen“. Wer durch die Seite scrolle, bekomme den Eindruck, dass Flüchtlinge an allem Leid in Deutschland eine Mitschuld tragen, erklärt die Medienanstalt.
Unter Experten ist umstritten, ob das Löschen problematischer Profile hilfreich ist. So würden strafbare Inhalte gelöscht und die Strafverfolgung vereitelt. Statt die Profile zu löschen, müssten die verantwortlichen Spieler ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden. Das folgenlose bloße Löschen entfalte kaum abschreckende Wirkung. (epd/mig) Aktuell Panorama
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