Übersicht
Chronologie antisemitischer Anschläge in Deutschland
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs hat es in Deutschland zahllose antisemitische Anschläge und Angriffe auf Juden oder jüdische Einrichtungen gegeben. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der antisemitischen Straftaten stark angestiegen. Allein im Jahr 2018 wurden 1.799 antisemitische Taten registriert, davon waren laut Bundeskriminalamt 1.603 rechtsextrem motiviert. MiGAZIN listet in der folgenden Chronologie nur die schwersten Angriffe.
Donnerstag, 13.02.2020, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 12.02.2020, 17:30 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
24. Dezember 1959: Beginn der „antisemitischen Schmierwelle“ mit Hakenkreuz-Schmierereien an der Kölner Synagoge: Mitglieder der rechtsextremen „Deutschen Reichspartei“ beschmieren die Synagoge in Köln mit „Deutsche fordern Juden raus“. Bis Ende Januar 1960 kommt es zu Hunderten von Nachahmungstaten in ganz Deutschland.
9. November 1969: Anschlag auf das Jüdische Gemeindehaus in der Fasanenstraße in West-Berlin: Der Bombenanschlag scheitert wegen einer defekten Zündung. Die Täter gehören der linksextremen Gruppierung „Tupamaros West-Berlin“ an.
10. Februar 1970: Versuchte Flugzeugentführung am Flughafen München-Riem: Palästinensische Terroristen versuchen ein Flugzeug der israelischen Fluglinie „El Al“ zu entführen. Der Versuch scheitert. Ein Israeli stirbt, elf Personen werden verletzt.
13. Februar 1970: Brandanschlag auf ein jüdisches Altersheim in der Münchner Reichenbachstraße: Sieben Holocaust-Überlebende sterben bei dem Anschlag. Die Täter werden nie gefunden. 2013 wiederaufgenommene Ermittlungen werden 2017 ergebnislos eingestellt.
5. September 1972: Geiselnahme bei den Olympischen Spielen in München: Palästinensische Terroristen nehmen israelische Sportler als Geiseln. Die Befreiungsaktion der Polizei scheitert. Elf israelische Athleten und ein Polizist sterben.
19. Dezember 1980: Mord am Rabbiner Shlomo Lewin und seiner Lebensgefährtin in Erlangen. Der mutmaßliche Täter, ein Mitglied der verbotenen rechten „Wehrsportgruppe Hoffmann“, beging Suizid.
29. August 1992: Sprengstoffanschlag auf das Deportationsmahnmal Putlitzbrücke in Berlin: Das Mahnmal wird von Rechtsextremen so schwer beschädigt, dass es entfernt und erst 1993 wiederaufgestellt wird. Das Mahnmal wird immer wieder Ziel von Angriffen, u.a. mehrmals im Jahr 2003.
25. März 1994: Brandanschlag auf die Lübecker Synagoge: Das Feuer kann schnell gelöscht werden. Die Täter haben einen rechtsextremen Hintergrund.
7. Mai 1995: Zweiter Brandanschlag auf die Lübecker Synagoge: Täter können nicht ermittelt werden.
20. April 2000: Anschlag auf die Erfurter Synagoge. Zwei Rechtsextreme legen einen Brand, der schnell gelöscht werden kann.
27. Juli 2000: Sprengstoffanschlag in Düsseldorf (Wehrhahn-Anschlag): Zehn Menschen werden verletzt, ein ungeborenes Kind stirbt. Die Opfer sind Migranten mit mehrheitlich jüdischem Hintergrund. Die Täter können jahrelang nicht ermittelt werden. 2017 wird ein tatverdächtiger Rechtsextremer freigesprochen.
2. Oktober 2000: Anschlag auf die Düsseldorfer Synagoge Jugendliche mit arabischem Hintergrund werfen Molotow-Cocktails auf die Synagoge.
7. Oktober 2000: Anschlag auf die Essener Synagoge Mehrere hundert Palästinenser bewerfen nach einer Demonstration die Alte Synagoge mit Steinen.
9. November 2003: Versuchter Anschlag auf das Jüdische Zentrum München: Die rechtsextreme Gruppierung „Kameradschaft Süd“ plant anlässlich der Grundsteinlegung des Jüdischen Zentrums einen Bombenanschlag. Die Polizei vereitelt den Versuch.
17. Mai 2010: Brandanschlag auf die Wormser Synagoge Es werden pro-palästinensische Schriftzüge gefunden. Die Täter können nicht ermittelt werden.
30. Oktober 2010: Brandanschlag auf Mainzer Neue Synagoge: Die Täter können nicht ermittelt werden.
28. August 2012: Angriff auf den Rabbiner Daniel Alter in Berlin: Bis heute unbekannte Täter verprügeln den Rabbiner Daniel Alter auf offener Straße und bedrohen seine kleine Tochter.
29. Juli 2014: Brandanschlag auf die Wuppertaler Synagoge: Drei Palästinenser werfen Brandsätze auf die Synagoge.
9. Oktober 2019: Antisemitisch und rechtsextremistisch motivierter Anschlag von Halle: Ein schwer bewaffneter Mann versucht am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur die voll besetzte Synagoge von Halle zu stürmen. Der Versuch misslingt. Er erschießt zwei Passanten und verletzt zwei weitere. (epd/mig) Aktuell Panorama
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Ein Jahr Fachkräftegesetz Bundesregierung sieht Erfolg bei Einwanderung von…
- Brandenburg Flüchtlingsrat: Minister schürt Hass gegen Ausländer
- Chronisch überlastet Flüchtlingsunterkunft: Hamburg weiter auf Zelte angewiesen