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Friedensforscher

Boom im globalen Waffenhandel hält an

Bei der Aufnahme von Flüchtlingen üben sich USA und Frankreich gerne in Zurückhaltung, ihre Rüstungsexporte haben sie aber deutlich gesteigert. Weltweit hat das Geschäft mit Waffen erneut zugenommen. Deutschland rangiert auf dem vierten Platz.

Montag, 09.03.2020, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 08.03.2020, 15:34 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Der Boom im globalen Rüstungsgeschäft hält an: Der weltweite Waffenhandel wuchs im Zeitraum 2015 bis 2019 um 5,5 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2010 bis 2014, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag bekanntgab. Verglichen mit dem Zeitraum 2005 bis 2009 war dies ein Anstieg um 20 Prozent.

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Die größten Exporteure waren die USA, Russland, Frankreich, Deutschland und China. Zusammen stehen die fünf Länder für 76 Prozent aller internationalen Rüstungslieferungen der vergangenen fünf Jahre. Größter Importeur war Saudi-Arabien – vor Indien, Ägypten, Australien und China.

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Spitzenreiter bleiben die USA mit einem Weltmarktanteil von 36 Prozent. Zwischen 2015 und 2019 steigerten sie ihre Verkäufe im Vergleich zu den fünf Jahren davor um 23 Prozent und lieferten Waffensysteme in 96 Staaten. „Die Hälfte der US-Exporte ging in den Nahen Osten, davon wiederum die Hälfte nach Saudi-Arabien“, erklärte Sipri-Forscher Pieter D. Wezeman.

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USA baut Vorsprung aus

Zugleich bauten die USA ihren Vorsprung gegenüber dem zweitgrößten Rüstungsexporteur Russland weiter aus: In den vergangenen fünf Jahren war der Umfang der US-Waffenlieferungen 76 Prozent höher als der Russlands. Zwischen 2010 und 2014 hatte die Differenz 17 Prozent betragen.

Die russischen Rüstungslieferungen brachen im untersuchten Zeitraum um 18 Prozent ein. Diesen Trend führen die Stockholmer Friedensforscher vor allem auf geringere Ausfuhren nach Indien zurück, die ein Minus von 47 Prozent aufwiesen. Trotzdem blieb Indien Hauptabnehmer russischer Waffen – vor China und Algerien. Insgesamt hält Russland dem Sipri-Bericht zufolge einen Weltmarktanteil von 21 Prozent.

Dickes Plus für Deutschland und Frankreich

Dagegen hat Frankreich, das mit einem Anteil von 7,9 Prozent auf dem globalen Markt drittgrößter Rüstungsexporteur ist, soviel zugelegt wie seit 30 Jahren nicht mehr: Von 2015 bis 2019 steigerte das Land seine Lieferungen im Vergleich zu den fünf Jahren davor um 72 Prozent. Das ist laut Sipri das höchste Niveau seit 1990. „Die französische Waffenindustrie profitierte vor allem von der Nachfrage in Ägypten, Katar und Indien“, sagte Sipri-Forscher Diego Lopes Da Silva.

Dahinter folgt Deutschland, dessen Waffenexporte im Zeitraum 2015 bis 2019 um 17 Prozent wuchsen gegenüber der 5-Jahres-Periode davor. Das entspricht einem Anteil von 5,8 Prozent am internationalen Rüstungsmarkt. Etwa 30 Prozent lieferte Deutschland Sipri zufolge nach Asien und Ozeanien, 26 Prozent in andere Staaten Europas und 24 Prozent in den Nahen Osten.

Naher Osten gehört zu Hauptabnehmern

China belegt mit einem Weltmarktanteil von 5,5 Prozent Rang fünf. Demnach nahmen die Waffenexporte von 2015 bis 2019 im Vergleich zu den fünf Jahren davor um 6,3 Prozent zu. In der Vergangenheit war der Anstieg weitaus stärker: So hatten sich die chinesischen Rüstungslieferungen im Zeitraum 2010 bis 2014 um 133 Prozent gegenüber 2005 bis 2009 erhöht.

Die Stockholmer Friedensforscher führten auch Rüstungsgeschäfte in den verschiedenen Weltregionen auf: Mit einer Importrate von 41 Prozent waren Asien und Ozeanien die Hauptabnehmer, gefolgt vom Nahen Osten mit 35 Prozent. Dahinter folgen Europa (11 Prozent), Afrika (7,2 Prozent) und der amerikanische Kontinent (5,7 Prozent). Die Waffenimporte des drittgrößten Empfängers Ägypten lagen 2015 bis 2019 um 212 Prozent höher als in den fünf Jahren davor.

70,8 Millionen Menschen auf der Flucht

Andere Länder wiederum legten beim Export kräftig zu: So stiegen Südkoreas Ausfuhren im untersuchten Zeitraum um 143 Prozent. Mit einem Weltmarktanteil von 2,1 Prozent gehört das ostasiatische Land damit erstmals zu den zehn größten Rüstungsexporteuren. Auch Israel exportierte mit einem Plus von 77 Prozent so viel wie nie zuvor.

UN-Angaben zufolge sind 70,8 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. In den meisten Herkunftsländern von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen herrscht Krieg, Bürgerkrieg oder Gewalt von bewaffneten Gruppen gegen einzelne Bevölkerungsgruppen. Mehr als die Hälfte (55%) der Flüchtlinge kommen aus nur drei Ländern: Afghanistan (2,6 Mio.), Südsudan (2,4 Mio.) und Syrien (6,3 Mio.)
In Ländern, in denen seit Jahrzehnten Krieg und Gewalt herrschen, wie Somalia, Sudan, Afghanistan aber auch Kolumbien, leben Flüchtlinge oftmals seit Generationen im Exil. (epd/mig) Aktuell Panorama

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