Traurige Rekorde
UN besorgt über festsitzende Migranten auf Schiff im Mittelmeer
Auch während der Corona-Pandemie versuchen Menschen über das Mittelmeer nach Europa zu kommen. Auf einem Handelsschiff sitzen 78 Menschen fest. Für „Alan Kurdi“ ist die Odyssee beendet. Die Crew spricht von traurigen Rekorden.
Mittwoch, 06.05.2020, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 05.05.2020, 18:42 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Internationale Organisation für Migration hat sich sehr besorgt über das Schicksal von 78 festsitzenden Menschen auf dem Handelsschiff „Marina“ im Mittelmeer geäußert. Das Handelsschiff mit den geschwächten Migranten an Bord erhalte keine Erlaubnis zum Einlaufen in einen Seehafen, sagte die IOM-Sprecherin Safa Msehli am Dienstag in Genf dem Evangelischen Pressedienst.
Die Menschen seien per Boot aus dem Bürgerkriegsland Libyen geflohen. Am Sonntag habe die „Marina“ die Migranten gerettet. Sie hätten eine gefährliche und entbehrungsreiche Reise hinter sich. Die EU-Staaten müssten einen klaren und sicheren Mechanismus finden, damit aus Seenot gerettete Migranten und Flüchtlinge an Land gehen können. Im Zuge der Corona-Pandemie schlossen Länder in Europa ihre Grenzen, auch Seehäfen sind weitgehend gesperrt.
In Libyen stechen viele Migranten und Flüchtlinge auf Schlepperbooten in See, um Europa zu erreichen. Etliche der kaum seetauglichen Boote sind in den vergangenen Jahren gekentert und die Passagiere ertranken. Die Menschen stammen aus Afrika sowie dem Nahen und Mittleren Osten, sie wollen Armut und Gewalt in ihren Heimatstaaten entkommen.
„Alan Kurdi“ nach Quarantäne in Palermo
Derweil ist für das deutsche Rettungsschiff „Alan Kurdi“ nach 36 Tagen auf See am Montag die Odyssee in Palermo zu Ende gegangen. Es sei die bisher aufwendigste Mission der Regensburger Seenotretter gewesen, teilte die Hilfsorganisation Sea-Eye mit, die das Schiff betreibt. Auch das Quarantäne-Schiff „Raffaele Rubattino“, auf dem sich 146 von der „Alan Kurdi“ gerettete Flüchtlinge zuletzt befanden, habe in Palermo angelegt. Auf der „Raffaele Rubattino“ versorgte das Italienische Rote Kreuz während der 14-tägigen Quarantäne auch mehr als 30 Menschen, die vom spanischen Schiff „Aita Mari“ gerettet worden waren.
Bei der Ankunft in Palermo sei die 17-köpfige Crew der „Alan Kurdi“ auf Covid-19 getestet worden, hieß es. Die Mannschaft dürfe das Schiff nicht verlassen, bis die Testergebnisse vorliegen. „Noch nie hatte die ‚Alan Kurdi‘ so lange so viele Menschen an Bord. Keine Crew musste mehr Menschen versorgen, und nie mussten wir so viele Ressourcen für eine Mission einsetzen“, sagte Sea-Eye-Vorsitzender Gorden Isler. „Das sind traurige Rekorde.“
Wie es für die geretteten Menschen weitergeht, blieb unklar. Laut Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) habe sich bisher nur Deutschland zur Aufnahme von Flüchtlingen bereiterklärt, teilte Sea-Eye mit. (epd/mig) Aktuell Panorama
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