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8. Mai 1945

Es war auch ein Tag der Befreier

Der 8. Mai gilt international als Gedenktag für das Ende des Zweiten Weltkriegs, er wird als Tag der Befreiung gefeiert - auch in Deutschland. Doch das ist umstritten. Der Zentralrat der Juden erklärt das Datum auch zum Tag der Befreier.

Von Donnerstag, 07.05.2020, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 06.05.2020, 18:33 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Kurz vor dem 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs haben Vertreter von Religionsgemeinschaften dazu aufgerufen, der Kriegsopfer zu gedenken. Weltweit wird am 8. Mai an die Befreiung vom Nationalsozialismus erinnert. Für die jüdische Gemeinschaft ist das Ende des Zweiten Weltkriegs mit Dankbarkeit für die alliierten Soldaten verbunden, die als Befreier nach Deutschland kamen. „Der 8. Mai 1945 war nicht nur ein Tag der Befreiung, sondern auch ein Tag der Befreier“, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, am Mittwoch in Berlin.

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Schuster verurteilte Äußerungen des AfD-Politikers Alexander Gauland, der den 8. Mai als Tag der deutschen Kapitulation im Zweiten Weltkrieg als ungeeignet für einen Feiertag bezeichnet hatte. Diese Betrachtung des 8. Mai 1945 finde man häufig unter Neonazis. „Damit sollen die Deutschen vor allem als Opfer dargestellt werden. Ich empfinde das als geschichtsverzerrende Relativierung der NS-Verbrechen und verantwortungslos“, sagte Schuster der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch).

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Für die jüdische Gemeinschaft stehe das Gedenken an die sechs Millionen ermordeten jüdischen Männer, Frauen und Kinder im Mittelpunkt, fügte der Zentralratsvorsitzende hinzu. „Die Schoa-Überlebenden müssen noch immer ihre unerträglichen Erinnerungen aushalten. Die Schoa gehört zur jüdischen Identität“, sagte Schuster. Zugleich müsse man der Millionen Opfer gedenken und sich die allumfassende Zerstörung in Erinnerung rufen. „Auf blutgetränktem Boden entstand aus verfeindeten Staaten ein vereintes Europa.“

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„Tag des Dankes an die Alliierten“

Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink bezeichnete den 8. Mai als „Tag des Dankes an die Alliierten“. Es sei aber gleichzeitig ein Tag der Mahnung. „Die Stunde vermeintlich nationalen Unheils war eine Stunde göttlichen Heils“, sagte Rink.

Der Pax-Christi-Präsident Peter Kohlgraf sagte, dass man das Kriegsende und die sich anschließende Geschichte mit „unterschiedlichen Gefühlen“ beurteilen könne. Zunächst könne man auf 75 Jahre Frieden zurückblicken. Dafür stehe das vereinte Europa als das Ergebnis eines langen Friedensprozesses, auf den heute in Dankbarkeit geschaut werde. Das Ende des Zweiten Weltkriegs markiere außerdem den Zusammenbruch der Herrschaft des Nationalsozialismus, die unsägliches Leid verursacht habe. „1945 standen die Menschen vor den Ruinen der Städte, aber auch vor der moralischen Verwüstung, die Nationalsozialismus und Krieg hinterlassen hatten“, sagte der Mainzer Bischof Kohlgraf am Mittwoch in Berlin.

Morré vermisst große Geste in die Welt

Der 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs sollte ursprünglich mit einem Staatsakt im Berliner Regierungsviertel begangen werden. Wegen der Coronavirus-Pandemie wurde dieser bereits Mitte März abgesagt. Nun sollen die Spitzen der deutschen Verfassungsorgane eine gemeinsame Gedenkveranstaltung an der Neuen Wache in Berlin abhalten. Anschließend will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Ansprache halten.

Der Direktor des Deutsch-Russischen Museums Berlin-Karlshorst, Jörg Morré, sagte dem Evangelischen Pressedienst, er vermisse von der Bundesregierung „eine große Geste in die Welt“. „Das Kriegsende vor 75 Jahren ist in vielen Ländern, nicht nur in der Russischen Föderation und in Polen, ein wichtiges Ereignis.“ Auch schon vor Ausbruch der Pandemie habe es etwa im Auswärtigen Amt keine großen Pläne für den 8. Mai gegeben. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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