Befreiung vom Nationalsozialismus
75 Jahre Kriegsende: Gedenken ohne Staatsakt
An diesem Freitag jährt sich die Befreiung vom Nationalsozialismus zum 75. Mal. Der Gedenktag sollte Anlass für einen Staatsakt in Berlin sein. Wegen der Corona-Pandemie wird die Erinnerung stiller ausfallen.
Freitag, 08.05.2020, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 07.05.2020, 18:17 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Kein Staatsakt und keine Gäste: Das Gedenken zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs fällt am Freitag wegen der Corona-Pandemie anders aus als ursprünglich geplant. In Berlin werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie die Spitzen von Bundestag, Bundesrat und Bundesverfassungsgericht Kränze niederlegen. Steinmeier erinnert anschließend in einer Ansprache an die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus. Ein breites Publikum kann das Gedenken wegen der Pandemie nur im Fernsehen oder online verfolgen. Ein Staatsakt mit Gästen aus dem In- und Ausland wurde abgesagt.
Zur Erinnerung an den 8. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation Deutschlands, war ursprünglich ein Staatsakt geplant. Im Berliner Regierungsviertel sollten rund 1.600 Gäste unter anderem aus dem diplomatischen Corps und von einer internationalen Jugendbegegnung teilnehmen, wie es aus Kreisen des Bundespräsidialamts hieß. Bereits im März wurde der Staatsakt abgesagt, der in der Geschichte der Bundesrepublik erst der zweite anlässlich des Tages der Befreiung gewesen wäre.
Die Absage sei „bitter“, erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am Donnerstag und versicherte gleichzeitig: „Nie werden wir Deutschen vergessen, welches Leid und Elend wir mit dem Zweiten Weltkrieg über andere Völker gebracht haben.“
Einmaliger Feiertag in Berlin
Mit dem Überfall auf Polen begann das Deutsche Reich am 1. September 1939 den Zweiten Weltkrieg. Zwischen 60 und 70 Millionen Menschen kamen ums Leben. Sechs Millionen Juden fielen dem nationalsozialistischen Rassenwahn zum Opfer. Das militärische Eingreifen der Alliierten – der USA, der Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien – führte zur Kapitulation der Deutschen, die bereits am 7. Mai in Reims erklärt und einen Tag später in Berlin wiederholt wurde.
Zum 75. Jahrestag flammte in diesem Jahr erneut eine Diskussion darüber auf, den 8. Mai zum bundesweiten Feiertag zu erklären. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) erklärte in Erfurt, das würde der Bedeutung des Datums Rechnung tragen. Der 8. Mai ist in diesem Jahr nur in Berlin einmalig ein Feiertag. Für ihren Antrag, das künftig bundesweit durchzusetzen, erhielt die Linksfraktion am Donnerstag im Bundestag nur Zustimmung von den Grünen. Die Mehrheit im Parlament stimmte dagegen. (epd/mig) Aktuell Panorama
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Ein Jahr Fachkräftegesetz Bundesregierung sieht Erfolg bei Einwanderung von…
- Brandenburg Flüchtlingsrat: Minister schürt Hass gegen Ausländer
- Chronisch überlastet Flüchtlingsunterkunft: Hamburg weiter auf Zelte angewiesen