Hilfsorganisationen
Bundesländer sollen Flüchtlinge aufnehmen!
Flüchtlingsorganisationen fordern von Deutschland einen menschlicheren Umgang mit Asylbewerbern. Im Inland müssten die Massenunterkünfte wegen Corona aufgelöst werden. Zugleich müssten die Flüchtlinge von den griechischen Inseln geholt werden.
Dienstag, 12.05.2020, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 11.05.2020, 15:32 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Es gebe bereits mehrere Verwaltungsgerichtsurteile, die eine dezentrale Unterbringung von Geflüchteten vorschreiben, es folge aber kein politisches Handeln der Länder daraus, kritisierte Deffner. Stattdessen werde „sehenden Auges“ in die nächste Quarantäne hineingesteuert. Jüngstes Beispiel ist eine Asylunterkunft in Hennigsdorf bei Berlin, wo nach Angaben eines Betroffenen von 81 Bewohnern 78 positiv getestet wurden. Die zweiwöchige Quarantäne des Heims sei für die Menschen extrem belastend gewesen. Außer von der Kirche habe es keinerlei Unterstützung und Informationen gegeben. Auch seien nach den zwei Wochen keine weiteren Tests vorgenommen worden.
Die Organisationen fordern, Risikogruppen aus den Heimen auszuquartieren und die anderen Bewohner dezentral in Wohnungen oder Ferienwohnungen unterzubringen, um weitere Masseninfektionen zu verhindern. Zugleich appellieren sie an die Länder, mit eigenen Aufnahmeprogrammen für Flüchtlinge den Druck auf den Bund erhöhen.
Situation in Hotspots künstlich herbeigeführt
Die katastrophale Situation in den Hotspots auf den griechischen Inseln sei künstlich herbeigeführt worden, weil die Bundesregierung auf Abschottung und Abschreckung setze, kritisierte der Geschäftsführer von Pro Asyl, Günter Burkhardt. Die Forderung Deutschlands nach einer europäischen Lösung sei nur ein Ablenkungsmanöver, um keine politische Verantwortung übernehmen zu müssen. Seit Jahren gehe bundesweit die Zahl der Asylbewerber zurück, Aufnahmekapazitäten seien vorhanden.
„Wir haben in Deutschland keinen Mangel an Ressourcen, um die 40.000 Menschen von den EU-Außengrenzen aufnehmen zu können“, sagte auch Tareq Alaows von der „Seebrücke“. Mehr als 50 Kommunen hätten sich bereits als „Sichere Häfen“ deklariert und zur Aufnahme von Geflüchteten bereit erklärt, darunter Potsdam, Freiburg, Köln, Frankfurt an der Oder und Hannover. Die Bundesländer sollten deshalb im Notfall gegen den Bund klagen.
Pro Asyl: Aufnahme Minderjähriger reine Alibihandlung
Pro Asyl-Geschäftsführer Burkhardt kritisierte auch die „Engführung“ der deutschen Politik auf unbegleitete Minderjährige. Deren Aufnahme sei eine „reine Alibihandlung“. So hätten in den griechischen Lagern allein 3.000 bis 4.000 Menschen Angehörige in Deutschland und damit das Recht auf ein Asylverfahren hierzulande.
Burkhardt forderte zudem, die Asylverfahren von sogenannten Dublin-Fällen, Menschen, die über ein anderes EU-Land eingereist sind, in Deutschland durchzuführen. Die Flüchtlinge in das arme Griechenland zurückzuschicken, damit sie dort das Asylverfahren durchlaufen, sei keine humane Alternative. (epd/mig) Aktuell Politik
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- AfD beschließt „Remigration“ Abschiebung von „Personengruppen mit schwach…
- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Spurwechsel ermöglichen Migrationsexperte fordert Bleiberecht für arbeitende…
- Bundesverwaltungsgericht Geflüchtete dürfen nach Italien abgeschoben werden
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln