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Strukturelle Diskriminierung

Corona-Pandemie trifft ethnische Minderheiten stärker

Der UN zufolge ist in São Paulo die Wahrscheinlichkeit an Corona zu sterben für dunkelhäutige Menschen deutlich höher als für Weiße. Ähnlich ist die Situation in den USA, in Frankreich oder in Großbritannien. Für Deutschland liegen keine Daten vor.

Mittwoch, 03.06.2020, 5:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 02.06.2020, 22:04 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Die Corona-Pandemie trifft ethnische Minderheiten laut den Vereinten Nationen stärker als Angehörige der Mehrheitsgesellschaft. Darin zeigten sich alarmierende Ungleichheiten in einigen Gesellschaften, kritisierte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, am Dienstag in Genf. „Daten zeigen uns die verheerende Auswirkung von Covid-19 auf Menschen afrikanischer Abstammung und andere Minderheiten in Ländern wie Brasilien, Frankreich, Großbritannien und den USA.“ Für andere Länder fehlten die Daten. Doch es sei anzunehmen, dass es an vielen anderen Orten ähnlich sei.

Das Thema werde zwar diskutiert, erklärte Bachelet. Aber es sei nicht klar, was dagegen getan werde. „Es müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, so wie Gesundheitskontrollen und Testungen, ein besserer Zugang zu einer Gesundheitsversorgung und zielgerichtete Informationen für diese Gemeinschaften.“ Auch die Gründe für diese Ungleichheit wie strukturelle Diskriminierung müssten angegangen werden.

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Risiko für dunkelhäutige Menschen größer

Im brasilianischen Bundesstaat São Paulo sei die Wahrscheinlichkeit an Corona zu sterben für dunkelhäutige Menschen 62 Prozent höher als für Weiße. Auch im französischen Departement Saint-Denis, wo viele Minderheiten leben, sei eine höhere Sterberate gemeldet worden. In den USA erliegen demnach Afroamerikaner doppelt so oft den Folgen einer Corona-Infektion wie andere Gruppen. Ähnlich verhalte sich die Lage in Großbritannien für Menschen afrikanischer, pakistanischer und bangladeschischer Herkunft.

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Ähnliche Ungleichheiten, die seit langem unbeachtet seien, heizten die aktuellen Unruhen in den USA an. Die Proteste gegen die Ermordung von George Floyd zeigten nicht nur die Polizeigewalt gegen dunkelhäutige Menschen, sondern auch die schlechtere Gesundheitsversorgung, geringere Bildungs- und Jobchancen sowie weit verbreiteten Rassismus. Der 46-jährige Floyd erstickte, als ein weißer Polizist bei seiner Festnahme das Knie mehrere Minuten lang in Floyds Hals drückte. (epd/mig) Leitartikel Panorama

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  1. Ute Plass sagt:

    „Auch im französischen Departement Saint-Denis, wo viele Minderheiten leben, sei eine höhere Sterberate gemeldet worden. In den USA erliegen demnach Afroamerikaner doppelt so oft den Folgen einer Corona-Infektion wie andere Gruppen. Ähnlich verhalte sich die Lage in Großbritannien für Menschen afrikanischer, pakistanischer und bangladeschischer Herkunft.“
    Louis Pasteur soll auf dem Sterbebett seinem Gegner Béchamp recht gegeben haben: „Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles“
    Und das Milieu ist ganz sicherlich Elend und Armut, die besonders die hier angeführte Bevölkerungsgruppe betrifft. Ganz wichtig allerdings auch zu wissen, dass Menschen mit dunkler Hautfarbe oft von einem speziellen Enzymmangel betroffen sind und die dann aufgrund von Fehlbehandlungen und eben nicht an Corona versterben: unbedingt lesen:
    https://www.wodarg.com/covid-19-medical-detectives/
    und anhören:
    https://www.youtube.com/watch?v=w5hElXP_j2Y

  2. Ute Plass sagt:

    Das bestimmte „Corona-Schutzmaßnahmen“ hierzulande, wie weltweit ,eine größere Gefahr darstellen, als das Virus selbst, verdeutlicht der folgende Beitrag:

    https://amerika21.de/2020/06/240332/hungerpandemie-corona-lateinamerika