Kein Sonnenlicht
UN: Malta hält Flüchtlinge unter schockierenden Bedingungen fest
UN-Ermittler werfen Malta vor, Flüchtlinge unter "schockierenden" Bedingungen festzuhalten. Die Menschen lebten in einem überfüllten Flüchtlingszentrum mit kaum Sonnenlicht, ohne sauberes Wasser und sanitären Einrichtungen.
Montag, 05.10.2020, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 04.10.2020, 15:30 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Das EU-Mitgliedsland Malta hält Migranten und Flüchtlinge laut UN-Ermittlern monatelang unter „schockierenden“ Bedingungen gefangen. Die Betroffenen seien nach eigener Auskunft auf dem Inselstaat von maltesischen Behörden festgesetzt worden, teilte die UN-Hochkommissariat für Menschenrechte, am Freitag in Genf mit. Die Regierung Maltas müsse die Menschenrechte der Migranten und Flüchtlinge respektieren. Das von der Europäischen Kommission vorgeschlagene neue Migrations- und Asylpaket für die EU müsse die Instrumente liefern, um die Missstände zu beheben.
In einem überfüllten Flüchtlingszentrum auf Malta habe es kaum Sonnenlicht, sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen gegeben. Nach der Einweisung in das Camp hätten die Migranten und Flüchtlinge nur einmal die Kleidung wechseln können. Die Menschen hätten keinen Zugang zu Rechtsbeistand gehabt, hieß es. Ein Team des UN-Hochkommissariats ermittelte vom 21. bis 26. September in Malta und führte Interviews mit Migranten, Vertretern von Behörden und Hilfsorganisationen.
Seit Jahresbeginn 178 Menschen tot
Im Zuge der Corona-Pandemie hatten Malta, Italien und andere Anrainerstaaten des Mittelmeeres ihre Seehäfen geschlossen. Auch privaten Seenotrettungsschiffen wird immer wieder die Einfahrt in Häfen verboten, wenn sie Gerettete an Bord haben. Nur vereinzelt und nach langen Verhandlungen wurden Migranten und Flüchtlinge an Land gelassen.
In Libyen stechen viele Migranten und Flüchtlinge auf Schlepperbooten in See, um über die sogenannte zentrale Mittelmeerroute Europa zu erreichen. Etliche der kaum seetauglichen Boote sind in den vergangenen Jahren gekentert. Von Januar bis Mitte September 2020 starben laut der Internationalen Organisation für Migration 178 Menschen auf der zentralen Mittelmeerroute. Weitere 222 Menschen galten als vermisst. Die Menschen stammen aus Afrika sowie dem Nahen und Mittleren Osten und wollen Armut und Gewalt in ihren Heimatstaaten entkommen. (epd/mig) Aktuell Ausland
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