Zivilcourage
Anschlagsopfer von Hanau erhält posthum Medaille
Das Anschlagsopfer Vili Viorel Păun wird posthum mit der Hessischen Medaille für Zivilcourage gewürdigt. Der 22-Jährige hatte den Hanau-Täter verfolgt, um ihn zu stoppen. Dabei versuchte er mehrfach den Polizeinotruf zu erreichen - vergeblich.
Dienstag, 20.04.2021, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 19.04.2021, 17:35 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Vili Viorel Pãun, einer der bei dem rassistischen Anschlag am 19. Februar 2020 in Hanau Ermordeten, erhält posthum die Hessische Medaille für Zivilcourage. Pãun hatte den Täter vom ersten Anschlagsort mit dem Auto verfolgt und war vor dem zweiten Anschlagsort erschossen worden.
„Vili Viorel Pãun hat sich selbstlos, mutig und entschlossen für seine Mitmenschen eingesetzt“, teilte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Montag in Wiesbaden mit. „Diese Auszeichnung bringt den Eltern ihren Sohn nicht zurück, sie soll aber ein Zeichen des Trostes und der Anerkennung seiner Courage sein.“ Mit seinem entschlossenen Eintreten habe Pãun versucht, Menschenleben zu retten, sagte der Ministerpräsident. Die Medaille solle „ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung für selbstloses und tapferes Einschreiten zum Wohle aller sein“.
Mit der seit 2009 verliehenen Medaille für Zivilcourage ehrt das Land Hessen Menschen, die sich für die Werte der Hessischen Verfassung eingesetzt oder anderen Personen in Notsituationen Hilfe geleistet haben und dabei erhebliche persönliche Nachteile oder Gefahren in Kauf genommen haben. Nur in besonderen Fällen kann sie posthum verliehen werden.
Eltern erheben Vorwürfe gegen Polizei
Die Eltern von Vili Viorel Pãun haben nach dem Anschlag, bei dem der Täter neun Migranten, seine Mutter und sich selbst tötete, Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. Mobilfunkdaten ergaben, dass der junge Mann während der Verfolgung mehrfach versuchte, den Polizeinotruf zu erreichen, aber nicht durchdrang.
Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) räumte vor dem Jahrestag des Anschlags im Landtag ein, dass der Polizei-Notruf in Hanau in der Tatnacht nur eine begrenzte Zahl an Anrufen entgegennehmen konnte. Dennoch sei die Polizei aber ein bis zwei Minuten nach dem ersten Notruf am ersten Tatort gewesen und nach drei bis vier Minuten am zweiten. Am Tatort in Hanau-Kesselstadt erinnert ein Kreuz an den Getöteten. (epd/mig) Aktuell Panorama
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- Nach Budget-Halbierung Regierungsbeauftragter für Reform der Integrationskurse
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- „Hölle“ nach Trump-Sieg Massenabschiebungen in den USA sollen Realität werden
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Ein Jahr Fachkräftegesetz Bundesregierung sieht Erfolg bei Einwanderung von…