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Lidl, Aldi, Edeka, Rewe

Studie: Umsatzhoch für Supermärkte, Hungerlöhne für Arbeiter

Während Supermärkte Rekordgewinne verbuchen, leiden Produzenten und Arbeiter in armen Ländern unter der Corona-Pandemie, kritisiert eine Oxfam-Studie. Die Entwicklungsorganisation fordert ein grundsätzliches Umdenken im globalen Lebensmittelhandel.

Mittwoch, 23.06.2021, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 22.06.2021, 17:09 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Corona-Pandemie hat laut Oxfam die globale Ungleichheit im Lebensmittelhandel verschärft. Deutsche Supermärkte und Discounter wie Lidl, Aldi, Edeka und Rewe hätten im vergangenen Jahr einen „Umsatzboom“ erlebt, erklärte die Entwicklungsorganisation bei der Vorstellung einer Studie am Dienstag in Berlin. Gleichzeitig hätten viele Produzenten in ärmeren Ländern ihren Job verloren oder seien nur unzureichend vor Corona geschützt. Oxfam forderte Änderungen im System.

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„Während die Supermarktketten Kasse machten, kämpfen die Arbeiter und Arbeiterinnen, die unser Essen herstellen, um ihre Existenz“, sagte Tim Zahn, Experte für Wirtschaft und Menschenrechte. Für den Bericht untersuchte Oxfam die Arbeitsbedingungen auf Teeplantagen im indischen Assam, auf brasilianischen Kaffeeplantagen sowie auf Traubenfeldern in Südafrika und in der Fischereiindustrie in Thailand.

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Der Recherche zufolge reicht der Lohn in den untersuchten Produktionsstätten oft nicht zum Überleben. Teepflückerinnen und Teepflücker in Assam erhielten beispielsweise umgerechnet weniger als zwei Euro pro Tag. Ein existenzsichernder Lohn liege derzeit bei bei täglich rund zehn Euro. Auch auf brasilianischen Kaffeeplantagen und südafrikanischen Traubenfeldern reiche das Gehalt nicht aus, um die Grundbedürfnisse zu befriedigen. Frauen würden auf vielen Plantagen noch schlechter bezahlt als Männer.

Verbindungen zu deutschen Supermärkten

Besonders schwer wiegen die Vorwürfe gegen einige Kaffeeplantagenbesitzer in Brasilien. Arbeiterinnen und Arbeiter hätten von extremer körperlicher Arbeit, Unterkünften ohne fließendes Wasser sowie fehlendem Schutz gegen Pestizide und das Coronavirus berichtet. Dem Bericht zufolge hat Oxfam Belege auch für Verbindungen zu deutschen Supermärkten.

Die Discounter Aldi Nord und Aldi Süd erklärten, die von Oxfam beschriebenen Arbeitsbedingungen auf den brasilianischen Kaffeeplantagen seien inakzeptabel. Eine Überprüfung habe gezeigt, dass sie keinen Kaffee von diesen Erzeugern bezögen, sagte eine Unternehmenssprecherin dem „Evangelischen Pressedienst“. Der Discounter Lidl distanzierte sich „grundsätzlich von jeglichen Arbeitsrechtsverletzungen“. Edeka teilte mit, die konkreten Vorwürfe aus der Studie seien dem Unternehmen nicht bekannt. Die Supermarktkette Rewe ließ eine Anfrage des epd bis zum Dienstagnachmittag unbeantwortet.

Ungleichheit verschärft

Die Entwicklungsorganisation Oxfam kritisierte, dass sich die schon lange bestehende Ungleichheit im globalen Lebensmittelhandel durch die Pandemie verschärft habe. Während viele Arbeiterinnen und Arbeiter ihre Jobs verloren hätten, seien die Umsätze von deutschen Supermärkten und Discountern um bis zu 17 Prozent gestiegen. „Allein die Pandemiegewinne der Eigentümer von Aldi Süd hätten ausgereicht, um rund vier Millionen Beschäftigten im brasilianischen Kaffeesektor existenzsichernde Löhne zu zahlen“, sagte Zahn.
Alle Arbeiterinnen und Arbeiter in Lieferketten müssten kostenlose Corona-Schutzkleidung bekommen, forderte Oxfam. Außerdem müssen die Supermarktketten ihr Geschäftsmodell verändern, so dass die Beschäftigten in den globalen Lieferketten von ihrer Arbeit leben können und ihre Rechte geachtet werden. (epd/mig) Aktuell Wirtschaft

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