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Hakan Demir, SPD, Bundestag, Neukölln, Kolumne, MiGAZIN
Hakan Demir © Foto: Jannis Chavakis, Zeichnung: MiG

Von Neukölln in den Bundestag

„Ich weiß, dass ich dafür nicht den Kreativpreis erhalten werde.“

Hakan Demir ist Enkel von Gastarbeiter:innen und tritt für den Bundestag an. Alle zwei Wochen berichtet er uns von seinem Wahlkampf, diesmal von seinen Praktika – und worum es nicht geht.

Von Montag, 05.07.2021, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 05.07.2021, 9:17 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Seit Beginn meines Wahlkampfes mache ich Praktika. Ich räume Tische auf, schraube an Parkbänken rum, verkaufe Würstchen, spiele Fußball mit Jugendlichen, packe Lkw voll mit Lebensmitteln. Ich weiß, dass ich dafür nicht den Kreativpreis erhalten werde. Aber darum geht es auch nicht. Es geht darum, die Lebenswelt von vielen Neuköllner:innen hautnah mitzuerleben. Sie arbeiten in über 10 000 Betrieben – in Spätis genauso wie in international agierenden Unternehmen.

„Was mach ich mit diesen Infos? Sie bestärken mich darin, dass politische Entscheidungen notwendig sind und sie nicht nur Zahlen ändern, sondern das Leben vieler hart arbeitender Menschen.“

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Die Reaktionen sind durchweg positiv. Aber es gab auch schon die Rückmeldung, dass das anbiedernd rüberkommen könne. „Was? Das sehe ich nicht so“, sagte ich sofort. In den meisten Wahlkampfaktionen gibt es eine Distanz – mal ist es der Infostand, mal der Flyer in der Hand, mal die Haustür, die zwischen einem liegt. Die Tagespraktika ermöglichen mir, dass die Barrieren fallen. Ich bin in dem Moment nur „der Hakan“, der mitarbeitet. In den meisten Fällen wissen weder die Kolleg:innen noch die Kund:innen, dass ich der Bundestagskandidat bin. Das führt dazu, dass ich genauso gut oder schlecht behandelt werden wie alle anderen auch.

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Ich bekomme also einen guten Einblick in die Probleme des Betriebs. Mal ist es die lange Arbeitszeit, mal die geringe Wertschätzung durch den Chef oder die ausbleibenden Kund:innen. Was mach ich mit diesen Infos? Sie bestärken mich darin, dass politische Entscheidungen notwendig sind und sie nicht nur Zahlen ändern, sondern das Leben vieler hart arbeitender Menschen. Die Erfahrungen bestärken mich außerdem darin, nicht zu vergessen, wer das Land am Laufen hält.

„Politik ist für die meisten weit weg, nicht nahbar, nicht ansprechbar. Das will ich ändern. Einen kleinen Beitrag leiste ich dazu mit meinen Praktika.“

Am Ende gibt es dann doch meistens eine Enthüllung: „Hallo, heute ist mein erster Praktikumstag. Aber ich bin nicht nur Praktikant, sondern auch Bundestagskandidat.“ Ein kleines Gespräch beginnt. „Cool, dass Du das machst“, höre ich dann häufig.

Politik ist für die meisten weit weg, nicht nahbar, nicht ansprechbar. Das will ich ändern. Einen kleinen Beitrag leiste ich dazu mit meinen Praktika. Ich weiß, dass ich dafür nicht den Kreativpreis erhalten werde. Aber darum geht es auch nicht. Meinung

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