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400.000 Menschen

UN warnen vor Hungersnot in Tigray

Kein Wasser, kein Strom, kein Internet: In Teilen der äthiopischen Krisenregion Tigray wird die Lage immer kritischer. Rund 400.000 Menschen haben laut UN die Grenze zur Hungersnot bereits überschritten.

Montag, 05.07.2021, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 04.07.2021, 12:46 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Nach Unterbrechungen in der Wasser- und Elektrizitätsversorgung spitzt sich die Lage für die Menschen in der äthiopischen Krisenregion Tigray dramatisch zu. UN-Generalsekretär António Guterres äußerte am Wochenende seine tiefe Sorge und forderte eine wirksame Waffenruhe und eine politische Lösung. UN-Schätzungen zufolge haben in Tigray 400.000 Menschen die Grenze zur Hungersnot überschritten, und 1,8 Millionen weitere könnten folgen.

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Die äthiopische Menschenrechtskommission teilte am Samstag mit, die teilweise Unterbrechung des Zugangs zu Wasser, Strom und Internet führe zu schweren Belastungen in Tigray und behindere die Lieferung von humanitärer Hilfe. Ob es sich um eine bewusste Blockade oder die Zerstörung von Infrastruktur handelte, blieb unklar. Die Kommission beklagte, es gebe kaum Berichte über die Lage in der Region. Der Regierung von Ministerpräsident Abiy Ahmed wird vorgeworfen, den Zugang von unabhängigen Beobachtern und die Lieferung von humanitärer Hilfe in das Konfliktgebiet zu behindern.

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Der geschäftsführende UN-Nothilfekoordinator Ramesh Rajasingham forderte in der ersten öffentlichen Sitzung des Sicherheitsrats zur Lage in Tigray am Freitagabend schnellen, uneingeschränkten und sicheren Zugang zu der Region im Norden Äthiopiens. „Wir brauchen jetzt Zugang, nicht nächste Woche“, betonte er. Das Leben vieler Menschen hänge von der sofortigen Lieferung von Hilfsgütern ab. Rajasingham verurteilte gezielte Angriffe, bei denen bisher zwölf humanitäre Helfer getötet wurden. Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte am Freitag erklärt, in den nächsten Tagen eine Luftbrücke einrichten zu wollen. Bisher hätten äthiopische Behörden jedoch Genehmigungen für Flüge verweigert.

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Der Tigray-Konflikt

Hintergrund des Konflikts in Tigray ist ein Streit um die Macht zwischen der Zentral- und der Regionalregierung, der Anfang November eskalierte. Sowohl den Regierungstruppen als auch regionalen Paramilizen und Rebellen werden schwere Verbrechen wie systematische Vergewaltigungen, ethnisch-motivierte Massaker und der Einsatz von Hunger als Kriegswaffe vorgeworfen. Laut UN wurden 1.200 Fälle von sexueller Gewalt registriert, die Dunkelziffer könnte jedoch deutlich höher liegen. In der vergangenen Woche hatte die Regierung einen einseitigen Waffenstillstand erklärt.

Nach militärischen Verlusten hatten sich äthiopische Soldaten, die von eritreischen Truppen unterstützt werden, teilweise aus Tigray zurückgezogen. Anti-Regierungstruppen kontrollieren demnach immer mehr Gebiete in Tigray. Unterdessen gibt es laut äthiopischer Menschenrechtskommission Berichte über Festnahmen von Journalisten und aus Tigray stammenden Personen in der Hauptstadt Addis Abeba. Ihnen werde vorgeworfen, für den Konflikt verantwortlich sein. (epd/mig) Aktuell Ausland

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