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IG BAU fordert Maßnahmen

Viele Unternehmen zahlen keinen Mindestlohn

Viele Unternehmen zahlen ihren Beschäftigten nicht den gesetzlichen Mindestlohn. Deshalb wurden im vergangenen Jahr Bußgelder in Höhe von rund 27 Millionen Euro verhängt. Die meisten „schwarzen Schafe“ gab es im Bausektor – eine Branche mit überdurchschnittlich vielen ausländischen Arbeitnehmern.

Dienstag, 20.07.2021, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 19.07.2021, 17:35 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) fordert strengere Maßnahmen gegen Mindestlohnbetrug. Die Zahl der Arbeitgeber, die sich nicht an die gültigen Lohnregeln hielten, sei nach wie vor hoch, kritisierte der Gewerkschaftsvorsitzende Robert Feiger am Samstag in Frankfurt am Main. Die Verstöße beträfen „Zigtausende von Beschäftigten“, sagte Feiger, der auch Mitglied der Mindestlohnkommission ist.

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Der IG-BAU-Chef verwies auf Zahlen, die das Bundesfinanzministerium für das vergangene Jahr vorgelegt hat. Danach leitete die Finanzkontrolle Schwarzarbeit bundesweit 4.220 Ermittlungsverfahren wegen Mindestlohnverstößen ein. In diesen Fällen wurden entweder der gesetzliche Mindestlohn oder bestehende Branchenmindestlöhne nicht korrekt an die Arbeitnehmer gezahlt.

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In welchem Ausmaß Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund betroffen sind, geht aus den Zahlen nicht hervor. Den vorliegenden Daten zufolge jedoch sind insbesondere Branchen betroffen, in denen der Anteil ausländischer Arbeitnehmer überdurchschnittlich hoch ist. Mit rund 1.000 Verstößen entfiel beispielsweise der Großteil auf die Baubranche, 715 auf die Gastronomie und Hotellerie und 272 auf die Gebäudereinigung. Experten weisen immer wieder darauf hin, dass insbesondere Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund oft in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen festsitzen.

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27 Millionen Euro Bußgelder

Als Folge der Verstöße seien im vergangenen Jahr allein gegen Bauunternehmen Bußgelder von mehr als 8,1 Millionen Euro wegen Mindestlohnverstößen verhängt worden. Für alle Branchen waren dies bundesweit knapp 27,2 Millionen Euro. Mit 981 gab es die meisten Fälle in Nordrhein-Westfalen. In Berlin wurden 201, in Niedersachsen 247 und in Hamburg 41 Fälle vom Zoll aufgedeckt und entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet. „Und das sind nur die Fälle, die bei Kontrollen festgestellt worden sind. Die tatsächliche Zahl dürfte weitaus höher sein“, sagte Feiger.

Um den Mindestlohnbetrug wirksam einzudämmen, fordert Feiger eine Ausweitung der Kontrollen durch den Zoll und eine deutliche Erhöhung der Bußgelder. „Ein stärkerer Kontrolldruck und eine größere Abschreckungswirkung sind hier erforderlich – im Interesse der Beschäftigten, aber auch im Interesse der ehrlichen Unternehmen“, so der IG-BAU-Chef.

Experte fordert Arbeitslohn-Nachzahlung

Zudem forderte Feiger eine gesetzliche Regelung, die Firmen automatisch verpflichtet, entgangenen Arbeitslohn nachzuzahlen. „Bei festgestellten Mindestlohnverstößen müssen die Arbeitgeber zwar Bußgelder sowie die entgangenen Steuern und Sozialabgaben nachzahlen, nicht aber den zu wenig gezahlten Lohn. Wenn die Beschäftigten ihr Geld haben wollen, sind sie gezwungen, das selbst einzuklagen.“

Zudem sprach sich Feiger für ein wirkungsvolles öffentliches Mindestlohn-Melderegister aus, in dem Verstöße von Unternehmen eingetragen werden und auf dessen Grundlage „schwarze Schafe“ von der Vergabe öffentlicher Aufträge ausgeschlossen werden. (epd/mig) Aktuell Wirtschaft

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