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WWF-Studie

2,5 Milliarden Tonnen Lebensmittel werden jährlich verschwendet

Rund 40 Prozent des weltweit hergestellten Essens erreicht nie ein Teller, weil Lebensmittel verschwendet werden. Genaue Zahlen gibt es nicht – auch in Deutschland. Dabei wären belastbaren Daten wichtig: Armut und Hunger gehören zu den häufigsten Fluchtursachen.

Donnerstag, 22.07.2021, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 21.07.2021, 16:45 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Jedes Jahr werden laut einer Studie etwa 2,5 Milliarden Tonnen Lebensmittel verschwendet. Insgesamt rund 40 Prozent allen weltweit hergestellten Essens erreiche nie die Teller, heißt es in einem Bericht der Umweltschutzorganisation WWF, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Dafür würden ungefähr 4,5 Millionen Quadratkilometer Fläche beansprucht, mehr als die Europäische Union. Allein in der Landwirtschaft gehen demnach 1,2 Milliarden Tonnen Nahrungsmittel vor, während und direkt nach der Ernte verloren.

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Die Daten des Berichts „Driven to Waste“ deuteten darauf hin, dass bei der Produktion von Lebensmitteln, die im Abfall landen, mehr Treibhausgase ausgestoßen werden als bisher angenommen, erklärte der WWF. Bislang sei man von acht Prozent der weltweiten Emissionen ausgegangen, doch der Verbrauch an Energie und Wasser sowie die Nutzung des Landes für verschwendetes Essen sorgen demnach für zehn Prozent aller globaler Treibhausgase. Das sei fast doppelt so viel wie der Ausstoß aller Autos in den USA und Europa in einem Jahr.

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Datenlage in Deutschland lückenhaft

Die UN-Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation FAO ging bislang von einer jährlichen Lebensmittelverschwendung von 1,2 Milliarden Tonnen weltweit aus. Die neuen Zahlen resultieren laut der Studie von WWF und der britischen Supermarktkette Tesco aus der zusätzlichen Schätzung von Verlusten vor und während der Ernte beziehungsweise der Schlachtung. Zugleich habe die Lebensmittelproduktion in den vergangenen Jahren zugenommen.

Auch in Deutschland sei die Datenlage dazu lückenhaft. So sei nicht bekannt, wie groß der Anteil der Produktion ist, der auf dem Feld liegen bleibt oder zu Tierfutter oder Energie verarbeitet wird. Es brauche dringend belastbare Daten über Abfälle entlang der gesamten Versorgungskette, forderte die WWF-Ernährungsexpertin Tanja Dräger de Teran. Der Anspruch im Kampf gegen die Klimakrise müsse sein, jede Ernte optimal zu nutzen. (epd/mig) Aktuell Panorama

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  1. Gerrit sagt:

    Und es geht nicht nur um das, was bei der Produktion verloren geht, also auf dem Feld liegen bleibt.

    Es werden in reichen Ländern viele Lebensmittel produziert, transportiert, zeitweise in Supermärkten gelagert … und anschließend vernichtet oder an die Tafel abgegeben. Das ist schlichtweg Wahnsinn! Viele produzierte Lebensmittel landen einfach auf dem Müll (rd. 12 Millionen Tonnen allein in Deutschland nach Zahlen des BMEL)

    Die Wertschätzung für Lebensmittel ist verloren gegangen in den reicheren Ländern. Das Überangebot führt zur Überproduktion, zu Tierleid (zu keiner Zeit der Weltgeschichte wurden Tiere so gequält wie heute) und zur Verschwendung von natürlichen Ressourcen.

    Bei maßvoller und sinnvollem Umgang mit Lebensmitteln müsste keiner auf der Welt hungern!!!

    Ein Beispiel nur: Müssen wir im Winter, bloß weil wir es leisten können, Erdbeeren aus Übersee essen. Wäre es nicht sinnvoller, die Flächen dort für den Anbau von Grundnahrungsmitteln zu nutzen. Oder müssen wir billige Schnittblumen aus Afrika bekommen, die auch noch mit Pestiziden behandelt sind, statt die Anbauflächen anderweitig zu nutzen.

    Wann endlich beginnen wir umzudenken?