Nach Kritik
Weitere afghanische Ortskräfte eingereist
Weitere 353 afghanische Ortskräfte mit 1433 Angehörigen sind nach Deutschland eingereist. Das teilte das Verteidigungsministerium mit. Die Bundesregierung wird für ihre bisher zurückhaltende Haltung scharf kritisiert.
Donnerstag, 12.08.2021, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 11.08.2021, 18:13 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Nach und nach kommen weitere mit einem Visum ausgestattete afghanische Mitarbeiter von Bundeswehr und Polizei in Deutschland an. Wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Mittwoch in Berlin sagte, reisten bis zum Vortag mindestens 353 dieser Ortskräfte mit 1.433 Angehörigen in Deutschland ein – also insgesamt 1.786 Personen. Das Auswärtige Amt hat nach eigenen Angaben rund 2.400 Visa ausgeteilt.
Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr habe ferner ein Call-Center mit Sprachmittlern eingerichtet, über das versucht werde, die afghanischen Mitarbeiter zu erreichen, um sie gegebenenfalls unterstützen zu können. Eine Hürde sei derzeit, dass die afghanischen Behörden Passdokumente nicht immer so ausstellten, wie es benötigt werde.
Scharfe Kritik
Die Bundesregierung hat versprochen, allen afghanischen Mitarbeitern von Bundeswehr und Polizei, die ab 2013 ein Visum für Deutschland angestrebt haben, dieses zu bewilligen. Damit sollen die Helfer nach dem Abzug der internationalen Truppen vor Racheakten der Taliban geschützt werden. Laut dem Bundesinnenministerium muss aber vor der Visa-Erteilung insbesondere bei den Angehörigen der Ortskräfte eine Sicherheitsüberprüfung erfolgen.
Die Bundesregierung steht für seine bisher zurückhaltende Haltung, afghanische Ortshelfer nach Deutschland zu holen, scharf in der Kritik. Das Prozedere sei zu bürokratisch und für viele Ortshelfer faktisch nicht möglich. Die, die ein Visum haben, sollen ihre Flugtickets aus eigener Tasche zahlen, was vielen nicht gelingt. So würden afghanische Ortshelfer im Ergebnis nach dem übereilten Rückzug deutscher Truppen im Stich gelassen und in die Hände der Taliban gegeben. Sie werden von der Taliban als Verräter angesehen. Ihnen drohen Folter und Tod. (epd/mig) Aktuell Politik
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