Migrationsbericht 2021
Corona und die Folgen lassen Einwanderung sinken
Die Nettoeinwanderung ist in den Jahren 2019 und 2020 coronabedingt deutlich zurückgegangen. Dennoch bleibt Deutschland ein Einwanderungsland. Das geht aus dem Malteser Migrationsbericht 2021 hervor.
Donnerstag, 16.09.2021, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 15.09.2021, 17:51 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Corona-Pandemie hat deutliche Auswirkungen auf die Einwanderung nach Deutschland. In den Jahren 2019 und 2020 kamen deutlich weniger Migranten, und die bereits seit 2016 rückläufige Nettoeinwanderung sank noch einmal deutlich, wie aus dem am Dienstag in Köln vorgestellten Malteser Migrationsbericht hervorgeht.
Demnach lag der sogenannte Wanderungssaldo 2019, dem Beginn der Pandemie, bei 400.000. So viele Menschen kamen mehr nach Deutschland, als aus dem Land wegzogen. Im Jahr 2020 halbierte sich der Wanderungssaldogegenüber dem Vorjahr dann auf 200.000. Ursache seien Reisebeschränkungen im Zuge der Pandemie und deren wirtschaftlichen Folgen. „Trotz der jüngsten Entwicklungen bleibt Deutschland aber ein Einwanderungsland“, sagte der Direktor des Walter-Eucken-Instituts, Lars Feld, dessen Institut den Bericht im Wesentlichen erstellt hat.
Auch die Zahl der Asylanträge sank 2020 mit 122.000 auf den niedrigsten Stand seit 2013. Der Bericht geht aber nicht davon aus, dass es sich bei den Rückgängen um einen Trend handelt. Wegen des Fachkräftemangels bleibe Einwanderung bedeutsam. „Der ökonomische Preis von Zuwanderungsschranken ist hoch“, hieß es. „Die Freiheit zur Migration zahlt sich aus.“
21,2 Millionen Menschen mit Migrationsgeschichte
Insgesamt hatten 2019 dem Bericht zufolge 21,2 Millionen Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund. Zugleich hatten 52 Prozent dieser Menschen die deutsche Staatsangehörigkeit. 65 Prozent der Menschen mit Einwanderungsgeschichte haben europäische Wurzeln.
Wie der Bericht zudem weiter feststellt, wurden Personen mit Migrationshintergrund seit Beginn der Corona-Pandemie häufiger Opfer von Kriminalität als in den Jahren davor. So stieg die Zahl der Fälle, in denen Schutzsuchende Opfer einer Straftat mit deutschen Tatverdächtigen wurde, 2019 um 23 Prozent. Zudem habe die Pandemie „die bereits bestehende Ablehnung“ gegenüber Menschen aus dem asiatischen Raum „neu zum Vorschein gebracht“. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft
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