Anzeige

Offener Brief

Große Solidaritätsbekundung für Moderatorin Nemi El-Hassan

In einem offenen Brief fordern zahlreiche Prominente den WDR auf, die Zusammenarbeit mit der Moderatorin El-Hassan wieder aufzunehmen. Die Unterzeichner vermuten eine rassistische und islamfeindliche Kampagne.

Dienstag, 21.09.2021, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 20.09.2021, 17:53 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

In einem offenen Brief an den Westdeutschen Rundfunk (WDR) haben mehrere Hundert Menschen, darunter zahlreiche Prominente, Wissenschaftler und Medienschaffende ihre Solidarität mit der Moderatorin Nemi El-Hassan ausgedrückt. Die Medizinerin und Journalistin hätte von November an das WDR-Wissenschaftsmagazin „Quarks“ moderieren sollen. Nach Bekanntwerden ihrer Teilnahme an einer israelfeindlichen Demonstration und weiterer Anschuldigungen im Zusammenhang mit Judenhass und Israelfeindlichkeit hatte der WDR vergangene Woche erklärt, bis zur Klärung der Vorwürfe die Zusammenarbeit auszusetzen.

Anzeige

Die Unterzeichner des offenen Briefes zeigten sich „entsetzt über die diffamierende und denunziatorische Art, in der diese Diskussion geführt wird“. El-Hassan habe sich in einem Statement und einem Interview deutlich zu den Fehlern ihrer Vergangenheit bekannt. Sie habe diese problematisiert, sich von ihnen distanziert, um Entschuldigung gebeten und glaubhaft ihren Wandel dargelegt. Die Unterzeichner äußerten die Vermutung, dass El-Hassan wegen ihrer palästinensischen Herkunft und ihrer muslimischen Identität zur Zielscheibe von Hass und Hetze werde.

___STEADY_PAYWALL___

Rassistische Untertöne

„Ein Tiefpunkt dieser Hetze: Live im deutschen Fernsehen auf dem Sender ‚Bild TV‘ bezeichnete der Bild-Chefredakteur Nemi El-Hassan mehrmals als Islamistin und sprach ihr die wissenschaftliche Kompetenz aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit ab“, so die Unterzeichner. Die rassistischen Untertöne dieser Kampagne zeigten sich auch in der Tatsache, dass für die Bebilderung ständig auf Fotos zurückgegriffen werde, die El-Hassan mit Kopftuch zeigen. Dabei trage sie schon lange kein Kopftuch mehr. „Solche Bilder, die das Kopftuch mit dem Islamismusvorwurf verknüpfen, bedienen Vorurteile und Ängste vor einer Islamisierung und Unterwanderung der Gesellschaft durch Muslime, die seit vielen Jahren von Rechtspopulisten geschürt werden“, heißt es in dem Schreiben.

Anzeige

Unterzeichnet haben vor allem Journalisten, Kulturschaffende, Wissenschaftler und Mitglieder von Organisationen, die sich mit Islam oder Rassismus beschäftigen, darunter der Pianist Igor Levit, die Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels, Carolin Emcke, und der Publizist Jakob Augstein. Sie riefen in der Diskussion zur Besonnenheit auf und baten den WDR, die Zusammenarbeit mit El-Hassan wie ursprünglich geplant wieder aufzunehmen. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)

  1. Levent Öztürk sagt:

    Am 24.09.2021 hat die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker für die kurdische Sängerin Hozan Cane einen offiziellen Empfang der Stadt Köln veranstaltet. Hozan Cane war in der Türkei verhaftet, weil sie sich öffentlich für die in der Türkei mordende und bombende sowie für 45.000 Terrortote verantwortliche Terrororganisation PKK bekannt hat und sich mit dem PKK Terrorfürst Murat Karayilan getroffen und dann die Fotos verööfentlichend die Terrororgansation PKK verherrlicht hat. Betrachtet man den Umgang mit Nemi El-Hassan und der PKK-Verherrlicherin Hozan Cane in Deutschland dann stellt man wieder die heuchlerische Doppelmoral und das doppelstandartisierte Denken bezüglich „Welcher Dunstkreis welcher Terrorgrupierungen ist gut und welcher ist schlecht“ fest. Aber auch hier wird immer wieder sehr deutlich, an welchen Fäden die Springerpressen hängt und wer genau an diesen Fäden zieht.