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18. Oktober 1941

Steinmeier: Nie wieder darf Antisemitismus Platz haben

Am 18. Oktober 1941 verließ der erste Berliner „Osttransport“ mit 1.089 Kindern, Frauen und Männern den Bahnhof Grunewald. Bundespräsident Steinmeier und Bürgermeister Müller warnen am Jahrestag vor Antisemitismus und Rechtsextremismus.

Dienstag, 19.10.2021, 5:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 18.10.2021, 17:58 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 80. Jahrestag des Beginns der Deportationen von Berliner Juden vor einem Erstarken des Antisemitismus in Deutschland gewarnt. Jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger seien „immer wieder und immer stärker antisemitischen Hetzreden und antisemitischen Angriffen ausgesetzt“, sagte er am Montag bei einer Gedenkveranstaltung am Gleis 17 im Bahnhof Berlin-Grunewald.

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Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) beklagte ein Erstarken von menschenverachtendem und demokratiefeindlichem Gedankengut. Freiheit, Toleranz und Demokratie seien keine Selbstverständlichkeiten, sondern müssten ständig verteidigt und notfalls von neuem erkämpft werden.

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Unfassbare Dimension

Die unfassbare Dimension des Verbrechens der Deportationen habe nicht erst mit der Abfahrt des ersten Zuges begonnen, sondern mit der Wahl von Adolf Hitler zum Reichskanzler 1933, mahnte Müller. Hitler habe den in der Gesellschaft vorhandenen Antisemitismus aufgenommen und zu seiner politischen Agenda gemacht.

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Steinmeier sagte bei der Gedenkveranstaltung: „Nie wieder darf Antisemitismus einen Platz in unserer Gesellschaft haben.“ Nie wieder dürfe antisemitisches Denken und Handeln ohne Widerspruch und öffentliche Reaktionen bleiben.

„Grausame Wahrheit“

Die Akten der Wannsee-Konferenz, bei der zwei Wochen nach dem Beginn der Deportationen in Berlin der Mord an den europäischen Juden beschlossen worden sei, machten noch immer sprachlos, sagte der Bundespräsident. Diese und zahlreiche andere Akten vermittelten bis heute, wie viele Menschen an der Judenvernichtung beteiligt waren oder von ihr wussten.

„Das Verbrechen ereignete sich vor aller Augen, das Ausgrenzen und das Abholen geschah mitten im deutschen Alltag, das ist die grausame Wahrheit“, betonte Steinmeier: „Viele haben mitgemacht, viele haben das Verbrechen bürokratisch exekutiert, viele haben davon auch profitiert.“

Der erste Deportationszug

Am 18. Oktober 1941 war vom Gleis 17 des Berliner Bahnhofs Grunewald aus der erste Deportationszug mit mehr als 1.000 Juden Richtung Osten gefahren. Ziel war das Ghetto von Litzmannstadt (Lódz). Bis zum Frühjahr 1942 wurden von dem Bahnhof in dem noblen Villenviertel aus ungefähr 10.000 deutsche Juden in Arbeits- und Konzentrationslager deportiert und größtenteils ermordet. Weitere 30.000 der insgesamt über 50.000 Berliner Jüdinnen und Juden wurden vom Güterbahnhof Moabit und knapp 10.000 vom Anhalter Bahnhof deportiert.

Die Deutsche Bahn richtete 1998 das Mahnmal „Gleis 17“ am Berliner S-Bahnhof Grunewald ein. Es soll an die Rolle der ehemaligen Reichsbahn erinnern, die im Oktober 1941 mit Deportationszügen deutscher Juden in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager begonnen hatte. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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  1. Jan sagt:

    „Die Akten der Wannsee-Konferenz, bei der zwei Wochen nach dem Beginn der Deportationen in Berlin der Mord an den europäischen Juden beschlossen worden sei, machten noch immer sprachlos, sagte der Bundespräsident.“

    Da scheint in der zeitlichen Angabe zwischen dem Beginn der Deportationen und der Wannseekonferenz etwas nicht zu stimmen. Die Wanseekonferenz war am 20. Januar 1942. Hat der Bundespräsident das tatsächlich so gesagt? Oder ist das hier missverständlich bzw. fehlerhaft dargestellt?