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Risikogruppe Migranten

Fachverband Glücksspielsucht kritisiert neuen Staatsvertrag

Der neue Staatsvertrag für Glücksspiele steht in der Kritik. Das Regelwerk schütze Glücksspielsüchtige nicht einmal ansatzweise. Überdurchschnittlich oft sind Migranten betroffen, sie gehören zur Risikogruppe.

Freitag, 26.11.2021, 5:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 25.11.2021, 16:46 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Fachverband Glücksspielsucht hat den neuen Staatsvertrag für Glücksspiel als nicht ausreichend kritisiert. Eine Kontrolle zum Schutz für glückspielsüchtige Menschen erfolge nicht einmal ansatzweise, erklärte die Vorsitzende des Fachverbandes Glücksspielsucht, Ilona Füchtenschnieder, am Donnerstag in Berlin. Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag sollte der Schutz von spielsüchtigen Menschen verbessert werden. In Deutschland sind nach Angaben des Verbandes rund 500.000 Erwachsene spielsüchtig.

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Die vorgesehene Datei mit den Namen von gesperrten Spielern sei noch unvollständig, die Anmeldung werde zum Teil mehrere Monate bearbeitet, monierte Füchtenschnieder auf einer Fachtagung in Berlin. Auch das Einzahlungslimit wird nach ihren Beobachtungen nicht immer eingehalten. In einem aktuellen Fall hat der Fachverband einen großen Casinoanbieter abgemahnt, weil die Werbebeschränkung nicht eingehalten wurde.

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Migranten gehören zur Risikogruppe

In dem Staatsvertrag, der am 1. Juli 2021 in Kraft trat, wurden ein Sperrsystem, ein Einzahlungslimit und ein Frühwarnsystem vorgeschrieben. Es fehle allerdings eine Konkretisierung, die zuständige Aufsichtsbehörde werde erst 2023 betriebsbereit sein, erklärte der Suchtforscher an der Universität Bremen, Tobias Hayer.

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Zu den Risikogruppen für Spielsucht gehören nach Worten von Hayer jüngere Männer, Migranten, Mitglieder von Sportvereinen und Servicekräfte von Spielhallen. Die Aktivitäten verlagerten sich zunehmend ins Internet, wie er bei seinen Untersuchungen beobachtet habe. Jeder dritte Klient habe ein Problem mit Onlinespielen angegeben.

Ungenau formuliert

Der Hamburger Richter Jan-Philipp Rock wertete den Staatsvertrag als „einen deutlichen Fortschritt“. Damit könne viel Schaden verhindert werden. Rock bemängelte jedoch, dass einige Vorgaben juristisch zu ungenau formuliert seien.

Die Vorsitzende des Bundesverbands Selbsthilfe Glücksspielsucht, Nicole Dreifeld, betonte den Stellenwert der Selbsthilfe in diesem Bereich. „Wissenschaftliche Studien belegen, dass Selbsthilfe eines der wichtigsten Werkzeuge im Kampf gegen Suchtkrankheiten ist“, sagte sie. Es gebe aber noch zahlreiche weiße Flecken in Deutschland, erklärte Dreifeld, die selbst mit Hilfe einer Selbsthilfegruppe ihre Glücksspielsucht überwand. (epd/mig) Aktuell Panorama

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