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Ausstellung

Hamburger Museum zeigt Raubkunst aus Benin letztes Mal vor Rückgabe

Lange hat man um die Rückgabe von geraubtem Raubkunst aus dem ehemaligen Königreich Benin gerungen. Vor der Rückgabe werden sie noch ein letztes Mal gezeigt. Die Kunstwerke sind zum Synonym für koloniales Unrecht geworden.

Mittwoch, 22.12.2021, 5:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 21.12.2021, 10:36 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Mit seiner neuen Ausstellung „Benin. Geraubte Geschichte“ nimmt das Hamburger Weltkulturmuseum Markk Abschied von seinen Kunstbeständen aus dem ehemaligen Königreich Benin im heutigen Nigeria. Im kommenden Jahr soll die Hamburger Benin-Sammlung rechtlich in den Besitz Nigerias übergehen, kündigte Kultursenator Carsten Brosda (SPD) an. Wann die sogenannten Benin-Bronzen zurück nach Nigeria gehen, sei noch offen. Gezeigt werden rund 179 kulturelle und repräsentative Objekte, darunter Reliefs, Figuren, Masken und Schmuck. Die Ausstellung läuft bis zur Rückführung.

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Nach den Worten von Museumsdirektorin Barbara Plankensteiner ist im Fall der Bronzen eindeutig geklärt, dass es sich um Raubgut handelt. Die Rückgabe sei daher „ein Akt der Gerechtigkeit und Versöhnung“. Die Kunstgegenstände lagerten bislang im Depot des Museums. Eine Ausstellung mit allen 179 historischen Objekten wurde zuletzt vor rund 100 Jahren gezeigt. Allerdings wurden seitdem Einzelstücke ausgestellt.

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Im Jahr 1897 hatten britische Truppen das afrikanische Königreich Benin im heutigen Nigeria überfallen und den Königspalast geplündert. Die Bronzen – 500 Jahre alte Gusstafeln, Gedenkköpfe sowie Tier- und Menschenfiguren – gelangten als Trophäen nach Europa und wurden auf Museen verteilt oder versteigert. Rund 1.100 Bronzen erwarben deutsche Museen. Maßgeblichen Anteil am Umschlag hatte der Hamburger Hafen. Karten und Archive geben in der Ausstellung Einblick, wie die Kunstwerke nach Hamburg verschifft und von dort in Mitteleuropa verbreitet wurden.

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„Herausragende Kunstwerke“

Eröffnet wird der Ausstellungsrundgang mit einer Schlangenskulptur vom Dach des Königspalastes, ein Symbol der königlichen Macht. Ein Foto daneben zeigt britische Söldner vor dem Palast umgeben von geraubten Elfenbein-Stoßzähnen. Zahlreiche Reliefs vermitteln einen Eindruck über das Auftreten der Stammesfürsten. Gezeigt werden auch kunstvoll verzierte Stäbe, die den Vertretern erlaubten, im Namen des Königs zu verhandeln.

Ein metallenes Kruzifix erinnert an die engen Handelsbeziehungen Benins zu Portugal, die bereits im Jahr 1476 begannen. Messing aus Europa wurde auch von Hamburger Reedern nach Westafrika verschifft, wo dann daraus Kunstwerke geschaffen wurden. Gezeigt werden zudem Köpfe, verzierte Elfenbeinzähne, Waffen und Kannen. Es handele sich um „herausragende Kunstwerke von weltgeschichtlichem Rang“, sagte Plankensteiner. Ergänzt wird die Schau durch Fotos, zeitgenössische Werke und Video-Statements aus der heutigen Stadt Benin.

Synonym für koloniales Unrecht

Die Rückgabe der Raubkunst erfordert nach den Worten von Kultursenator Brosda ein gemeinsames Vorgehen von Bund, Ländern, Kommunen und Museen. Den völkerrechtlichen Vertrag schließt die Bundesregierung mit Nigeria. Die Hamburger Bürgerschaft muss 2022 beschließen, die Sammlung mit einem Wert von rund 60 Millionen Euro aus dem Besitz der Hansestadt abzugeben. Es sei „ein Vermögen, das wir frohen Herzens aufgeben“, sagte Brosda.

Um die Rückgabe von gestohlenem Raubkunst wird in Deutschland seit vielen Jahren diskutiert. Museen und andere Sammlungsbesitzer zeigen sich erst nach langen Debatten und Verhandlungen nur zögerlich bereit, Kunstwerke an ihre Eigentümer zurückzugeben. Die Gegenstände sind zum Synonym für koloniales Unrecht geworden. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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