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Dresdner Kriegsopfergedenktag

Nazi-Banner löst Empörung aus

77 Jahre nach der Zerstörung Dresdens mahnt die Stadt zu Frieden und Gewaltfreiheit. Symbolisch schützte eine Menschenkette die Innenstadt. Aber auch Neonazis nutzten den Tag zum Aufmarsch und lösten mit einem rechtsextremen Banner Empörung aus. Polizei und Staatsanwaltschaft ernten erneut Kritik.

Montag, 14.02.2022, 22:15 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 14.02.2022, 19:00 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Unter Glockengeläut haben am Sonntag in Dresden mehr als 3.000 Menschen eine Kette für Frieden und Toleranz gebildet. Coronabedingt hielten sie 1,5 Meter lange Bänder zwischen sich, um die Abstandsregel zu gewährleisten. Anlass der Menschenkette war der Dresdner Kriegsgedenktag, mit dem jährlich am 13. Februar an die Zerstörung der Stadt 1945 und an die Millionen Opfer des Nationalsozialismus erinnert wird.

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Der 13. Februar sei untrennbar mit der Stadt verbunden, sagte Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Die Botschaft der Menschenkette sei: „Nie wieder Krieg!“. Wie wichtig es sei zu erinnern, zeigten auch Proteste in der Corona-Pandemie, bei denen der gelbe Judenstern der NS-Zeit getragen und damit Erinnerung missbraucht und instrumentalisiert werde. „Wir dürfen diese Umdeutung der Geschichte nicht zulassen“, sagte Hilbert bei einer Auftaktveranstaltung in der Kreuzkirche. Zeichen wie die Menschenkette seien nicht zuletzt auch deshalb wichtig, weil in Europa aktuell ein Krieg drohe, sagte er mit Blick auf die Situation in der Ukraine.

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Überschattet wurde der Gedenktag auch in diesem Jahr von einem Aufmarsch der rechtsextremen Szene. Beobachtern zufolge versammelten sich am Mittag bis zu 800 Neonazis und zogen in die Dresdner Innenstadt. Entlang der Route gab es Proteste von Hunderten Gegendemonstranten. Versuchte Sitzblockaden wurden von der Polizei aufgelöst, die mit einem Großaufgebot beide Lager großräumig voneinander trennte. Die Demonstrationen verliefen nach Polizeiangaben „ruhig und friedlich“. Zu den Teilnehmerzahlen wurden keine konkreten Angaben gemacht, es seien auf „beiden Seiten mehrere hundert Teilnehmende“, gewesen, hieß es.

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Auschwitz Komitee empört über rechtsextremes Banner

Für heftige Kritik sorgte ein Banner der Neonazis mit der Aufschrift „Bombenholocaust“. Nach Einschätzung durch die zuständige Staatsanwaltschaft bestand aber keine „strafrechtliche Relevanz“, twitterte die sächsische Polizei.

Das stieß beim Internationalen Auschwitz Komitee auf scharfe Kritik. Das Banner sei ein „schäbiger und hetzerischer Versuch nazistischer Gruppen, den Holocaust zu relativieren und Überlebende der Vernichtungslager in aller Welt zu verhöhnen“, erklärte Vizepräsident Christoph Heubner am Montag in Berlin.

Polizei und Staatsanwaltschaft ernten Kritik

Es sei „empörend und völlig unverständlich für die Überlebenden, dass es immer noch keine einheitliche Strategie von Polizei und Staatsanwaltschaften gibt, dieser provokativen Verdrehung historischer Tatsachen gezielt entgegenzutreten“. Jedes Jahr zum Dresdner Gedenktag für die Opfer des Zweiten Weltkrieges würden Rechtsextreme den Begriff „Bombenholocaust“ gezielt in die Öffentlichkeit tragen. Das Banner hatte am Sonntag bereits in den sozialen Netzwerken für heftige Kritik gesorgt.

Bei dem Bombenangriff der Alliierten vor 77 Jahren wurde Dresden weitgehend zerstört. Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge starben dabei rund 25.000 Menschen. Die Stadt erinnert jährlich mit vielfältigen Veranstaltungen an den Tag. So findet seit einigen Jahren unter anderem ein „Mahngang Täterspuren“ zu NS-Unrechtsorten statt. (epd/mig) Aktuell Panorama

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