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Ausländerzentralregister

Rund zwei Millionen Flüchtlinge lebten Ende 2021 in Deutschland

Fast zwei Millionen Flüchtlinge lebten Ende 2021 in Deutschland. Dennoch steht derzeit die Aufnahme der Vertriebenen aus der Ukraine im Fokus der Flüchtlingspolitik. Der offene Umgang mit ihnen sollte auch für andere Flüchtlinge gelten, fordert die Linke.

Donnerstag, 31.03.2022, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 31.03.2022, 5:30 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

In Deutschland lebten Ende des vergangenen Jahres fast zwei Millionen Flüchtlinge. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 waren rund 1,95 Millionen Schutzsuchende mit unterschiedlichen Aufenthaltstiteln im Ausländerzentralregister vermerkt, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervorgeht, die dem „Evangelischen Pressedienst“ vorliegt. Das waren rund 75.000 mehr Flüchtlinge als Ende 2020. Die Zahl der Flüchtlinge ist bereits seit 2011 kontinuierlich gestiegen, mit einer starken Erhöhung im Jahr 2015.

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Die Sprecherin für Flüchtlingspolitik der Linksfraktion, Clara Bünger, sagte, Deutschland biete vielen Menschen Schutz. Sie beklagte, dass in der deutschen Asylpolitik bislang Abschreckung eine zentrale Rolle spiele. „Ich bin froh, dass es bei der Aufnahme der Geflüchteten aus der Ukraine grundsätzlich anders läuft“, sagte sie. Dies sollte aber künftig für den Umgang mit allen Schutzsuchenden gelten. Für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gibt es ein unbürokratisches Aufnahmeverfahren. Zudem sollen sie schnell Zugang zu Sprachkursen, dem Arbeitsmarkt und zur medizinischen Versorgung bekommen.

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Mehr als 805.000 der Ende 2021 in Deutschland lebenden Flüchtlinge hatte eine Anerkennung nach dem entsprechenden Artikel im Grundgesetz oder der Genfer Flüchtlingskonvention. Rund 377.000 weitere Menschen hatten den untergeordneten, sogenannten subsidiären Schutz. 230.000 Asylsuchende warteten Ende 2021 noch auf Antragstellung oder den Ausgang ihres Asylverfahrens. Die Übrigen hatten eine Duldung, ein Bleiberecht aus humanitären Gründen oder waren über besondere Aufnahmeprogramme nach Deutschland gekommen.

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Koalitionsversprechen: Reduzierung von Kettenduldungen

Von den rund 242.000 Geduldeten lebten den Angaben zufolge zwei Drittel (rund 160.000 Menschen) mehr als drei und rund 104.000 Menschen bereits mehr als fünf Jahre in Deutschland. Dabei handelt es sich vor allem um Menschen, deren Asylgesuch zwar abgelehnt wurde, die aus verschiedenen Gründen aber nicht ausreisen können oder müssen. Ausreisepflichtig waren Ende des vergangenen Jahres den Angaben zufolge rund 10.600 abgelehnte Asylbewerber.

Die Koalition aus SPD, Grünen und Linken hat im Koalitionsvertrag unter anderem versprochen, allen seit fünf Jahren in Deutschland lebenden Geduldeten ein Bleiberecht auf Probe zu ermöglichen und sogenannte Kettenduldungen zu reduzieren. Bünger kritisierte, dass dazu noch kein Gesetzentwurf vorgelegt wurde. Immer wieder gebe es Berichte über Abschiebungen von Menschen, die nach dem Koalitionsvertrag eigentlich ein Bleiberecht erhalten sollen, sagte sie.

Ukraine noch nicht berücksichtigt

Die größte Fluchtbewegung erlebt Deutschland derzeit aus der Ukraine. Bis Dienstag hatte die Bundespolizei rund 278.000 Flüchtlinge von dort gezählt. Die tatsächliche Zahl dürfte aber höher liegen, da sie derzeit nicht lückenlos registriert werden können.

Ende vergangenen Jahres tauchte die Ukraine nicht unter den Hauptherkunftsländern von Schutzsuchenden im Ausländerzentralregister auf. Unter den Hauptherkunftsstaaten findet sich aber Russland. Mehr als 10.000 Menschen von dort hatten einen Flüchtlingsstatus, eine Duldung oder einen Aufenthaltstitel aus einem anderen humanitären Grund. Fast 9.000 Russinnen und Russen warteten Ende 2021 auf ihren Asylbescheid. (epd/mig) Aktuell Politik

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