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Antiziganismus

Erstmals weniger Straftaten gegen Sinti und Roma registriert

Erstmals seit 2017 ist die Zahl erfasster antiziganistischer Straftaten nicht gestiegen. Insgesamt 109 Fälle haben die Behörden registriert. Linken-Abgeordnete Pau geht von einer viel höheren Dunkelziffer aus. Die alltägliche Diskriminierung spiegele sich in den Zahlen nicht wider.

Dienstag, 05.04.2022, 18:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 06.04.2022, 5:41 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Die Zahl der Straftaten gegen Sinti und Roma ist im vergangenen Jahr erstmals seit der systematischen Erfassung ab 2017 leicht gesunken. Die Behörden meldeten für das vergangene Jahr 109 sogenannte antiziganistische Straftaten. Das sind 18 Prozent weniger als 2020 gewesen. Damals wurden 133 Taten gezählt. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Fraktion hervor.

Damit hat wurde der Trend erstmals unterbrochen: Die Taten hatten sich gegenüber dem Beginn der systematischen Erfassung von 2017 mit 41 Straftaten bis 2020 mit 133 Delikten verdreifacht. Die Täter sind dem Ministerium zufolge meist Rechtsextremisten.

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Ministerium: Behörden inzwischen sensibilisiert

In den meisten Fällen handelt es sich um Sachbeschädigungen, Beleidigungen und Bedrohungen sowie Körperverletzungen. Die Zahlen für 2021 seien noch vorläufig, es sei mit einigen Nachmeldungen zu rechnen.

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Seit 2017 werde Antiziganismus als eigenständige Kategorie in der Statistik Politisch motivierte Kriminalität erfasst. Dass die Zahl seitdem gestiegen sei, erkläre sich zum Teil auch dadurch, dass die Behörden inzwischen stärker für das Thema sensibilisiert seien.

Pau: Dunkelziffer weiter hoch

Die Linken-Abgeordnete Petra Pau, die die Anfrage gestellt hatte, sagte der „Neue Osnabrücker Zeitung“, die Dunkelziffer sei nach wie vor hoch, und die alltägliche Diskriminierung spiegele sich in den Zahlen nicht wider. Auch gehen zahlreiche Selbstorganisationen von Sinti und Roma davon aus, dass die tatsächliche Zahl weit höher liegt.

Die Bundesregierung hat in dieser Legislaturperiode erstmals einen Antiziganismus-Beauftragten berufen. Das Amt hat Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler übernommen, der Hinterbliebene im NSU-Prozess vertreten hat. (epd/mig) Aktuell Panorama

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